Donnerstag, 17. Oktober 2024

Der vergessene Alte (nach einer wahren Begebenheit)

                                Zerbrechlich und alleine lag er 

im abgedunkelten Raum 

seiner kleinen Wohnung zu Bett -

über Monate, die ihm seine Sprache raubten.


Irgendwann kam dann täglich zweimal

ein Pfleger um nach dem Rechten zu sehen -

und was er nicht mehr zu kennen glaubte, 

dieser begleitete sprechend all sein Tun.


Es dauerte lange bis dem Alten

an einem Sonnentage wieder ein Lächeln gelang - 

sein Pfleger hatte ihn behutsam in seine Arme genommen,

um ihn auf den Lehnstuhl nahe am Fenster zu setzten.


Der Alte sich daraufhin unvermittelt lächelnd aufrichtete  

als ein Vogel zwitschernd gegen das Fenster klopfte,

der Pfleger sich in seiner Arbeit umdrehte

und seinerseits lächelnd ihn ansprach:

Wie schön, das Leben hat sie wieder.


Oh ja, denn seit sie kommen geht die Sonne für mich auf,

sobald sie am Morgen den Schlüssel in der Tür umdrehen

und ihr „Gute Nacht“ am Abend lässt mich ruhig schlafen

in der Freude auf ihr Lächeln am Morgen -

Ja das Leben hat mich wieder.


© Bernhard Albrecht Hartmann 17.10.2024



Sonntag, 15. September 2024

Das "erste Wort"

              Auf Facebook öffentlich(1) geteilt 12.09.2024 Staub, Raub des Einen und Ganzen, glanzlos die Asche, zerteilen, zersprengen, beengen die Sprache, die Zwiesprache wacht zwischen Himmel und Erde, es werde vorerst finster, das erste Wort wartet auf Licht. © Barbara Hampel, 2011


                                        Wie im Vorbeigehen …

                                        … sind Worte

                des lauschenden Erlauschen

        beraubt,

        dümpelt das Wort

        abgeschnürt 

        seiner ursprünglichen Tiefe

        im Staub der Strasse so vor sich hin.


        Du Quellenbrunnen, …

        was geschieht nur mit Dir,

        Du sprechend sprachloses Wortwesen,

        das so kraftvoll sich zeigte?

Ist erloschen das Licht des Lebens in Dir,

das Du so reich einst spenden konntest,

wird es begraben

im tristen Vermeinen zeitloser Tage?

                                © Bernhard Albrecht Hartmann, 13.09.2024


„Das erste Wort“ - ein Zuruf

Vernimmst Du das  e r s t e  W o r t, das von allen Seiten polternd einbricht in Deine Gegenwart, dringt es in Dein Bewusstsein und löst  D e i n e  i n n e r e  K e h r t w e n d e  aus, Deinen  Z e i t e n - W e n d e  Beitrag im grossen sozialen Miteinander? Metanoia ist das Zeitenwende-Wort, das vom Grund her unüberhörbar durch alle Gassen tönt, denn nichts, aber auch gar nichts mehr kann so bleiben wie es bis anhin dem Scheine nach war.

Die grosse Kehrtwende ist zu vollziehen durch die Mitarbeit von allen Seiten. Der weltweit allseitigen Emigration ins Private kann nicht länger mehr Vorschub geleistet werden.

Die Verantwortung für das Weltgeschehen liegt in unserer aller Händen, ob in grossen oder kleinen Taten innerer Umkehr-Bereitschaft. ... Alles erzeugt Wirkung. ... Nichts ist unbedeutend, hat  B e d e u t u n g  im grossen Ganzen für unser aller Welt-Befindlichkeit in der heutigen Zeit.

Wir können unsere Augen nicht mehr länger verschliessen und in Wut oder Protest angesichts der Konfliktlagen in unserer Zeit ausweichen. Ein jeder trifft heute und hier seine Entscheidung. 

Zeitenwende ist nicht nur ein Wort, es erhält seine Kraft durch meine bewusste innere Umkehr.

© Bernhard Albrecht Hartmann


Freitag, 28. Juni 2024

Sie ...

                                        Die Stille 

trägt zu allen Zeiten

das Licht des Lebens.


Bricht hintergründig um

was sich sperrt

dem Werden.


Sie die Stille legt sich

wie ein verborgener Zauber

über das Hier und Jetzt,

öffnet die Gassen

für das Licht.


© baH, 28.06.2024

Kraftlos das Wort

                                        Kraftlos dümpelt

das Wort so vor sich hin,

in seiner Ursprungskraft erblindet,

verbannt ins Niemandsland 

der Beliebigkeit.


Aus Kanaldeckeln kriechen derweil

Verschwörungsgeschichten,

bannen die Aufmerksamkeit -

doch Niemand bemerkt

die inneren Verwüstungen, die sie nach sich ziehen.


Die Leere der Herzen,

hängt konturlos am Tropf 

vergänglicher Sensationen.


© baH, 25.06.2024


Samstag, 22. Juni 2024

Stilles Glockengeläut

                          An jedem Abend sinkt sie - die Erde

vom Licht der Sonne entlassen

hinab in die Dunkelheit des Nichts …


Wird mit ihren verdunkelten Schleiern

dem Mond übergeben,

um sich zu reinigen

für erweiterte Landnahmen

auf Wegen innerer Befreiung

im Rosenrot Sonnenaufgang.


Frei von den Altlasten des Gestern, 

in kraftvoller Unmittelbarkeit - an jedem Morgen. 


© Bernhard Albrecht Hartmann 22.06.2024


Freitag, 24. Mai 2024

… das in Lichtstrahlen gezirkelte Ich

Die Stille umkreist

zwischen Ich und Du

in unscheinbaren Bewegungen

die Abstraktionen 

schnellläufig 

zur Schau gestellten

Vermeinens.


Die Stille

weitet sich Sperrendes

umhüllt ihren Atem

mit unendlicher Geduld

bis neuer Mut

knospend

sich befreit.


Die Stille 

wendet jede Zeit

und düngt gelassen

den Ackerboden 

mit dem gesammelten Tatwillen 

inneren Tod Überwindens.


Die Stille schickt auf die Reise …

das in Lichtstrahlen gezirkelte Ich.


Emma Kunz 1892 - 1963, der unscheinbar Zeiten übergreifenden

Brückenbauerin eines aus der Stille heraus gereiften neuen Mutes 

anlässlich ihres Geburtstages am 23.5. posthum gewidmet


© Bernhard Albrecht Hartmann, 24.05.2024

Dienstag, 7. Mai 2024

Leises Flüstern ...

                                        

                                        H I E R (In einem anderen Land)


                                        Hier stellt niemand

                                        Mehr eine Frage


                                        Das Verbliebene

                                        Schleicht wortlos

 

                                        Durch leere Häuser

                                        Mit kahlen Wänden


                                        Hier wo die Verzweiflung

                                        Keine Hoffnung mehr zulässt


                                        Hier wo der Himmel das

                                        Licht  vertrieb


                                        Hier wo sie  

                                        Ihr Leben lebten


                                        Hier ist nichts mehr

                                        Hier wird niemand 

                                        mehr sein


                                        Verzweifelt streue ich

                                        Zarten Blütensamen 

                                        Auf grobe Felder


                                        Und 

                                        Warte

                                        Und

                                        Hoffe


                                        © Ursa Angst

                                        

                                        Leises Flüstern ...


                                        Sie sind noch da

die Einsamen

überall auf der Welt,

die unscheinbar

ein  -  samen,

die Kraft „im Augenblick,“

über alles Vermeinen hinweg 

auf dem Grund des Nirgendwo -

Ruhepole des Keimen und Wachsen

mitten im Geschrei

der globalen Hörkanäle.


Sie sind noch da und halten

über zahllose Netzwerke hinweg

die Welt am Leben.


© Bernhard Albrecht Hartmann 07.05.2024

Mittwoch, 13. März 2024

Strahlen Fallout

                                Abstrahlungen in sich gekehrter

Trägheit des Herzens …


Trägheit des Herzens, die verkennt

die täglichen Möglichkeiten

der Menschenwürde Wege zu eröffnen

durch selbsterkennende Einkehr

allein in sich selbst.


Trägheit des Herzens,

die niederschlägt das Du

in besserwisserischem Vermeinen,

um hervorzuheben

die Verirrungen der Anderen,

die eigenen blinden Flecken

aber versäumt zu beleuchten.


Strahlen Fallout -

der unbedacht zur Seite gekehrte Seelenabfall

und damit eigene Anteil

an den gegenwärtigen kriegerischen Zerstörungen.


Denn alles ist mit allem verbunden.

Der Krieg im Aussen -

das kriegerische Beharren in gesellschaftlichen Auseinandersetzungen ...

wider Metanoia im Zeitenwende Bewusstseinswandel.


© baH, 10.03.2024

Atombombe

                               Auf die Möglichkeit ihres Einsatzes

hinzuschauen …

ist kein Spiel.


Denn hintergründig

liegt diesem Spiel die Furcht zugrunde

„allein sich selber“ in den Senkel zu stellen.


Sich selber … 

in die Verantwortung zu nehmen,

anstatt verborgen die Realität soweit zu beugen

dass in gut getarnten Fluchten

nichts von dem übrig bleibt,

was im Verbund mit Vielen 

allein Abhilfe schaffen könnte. 

Das Bezeugen von Ich Gegenwärtigkeit im Alltäglichen.


Ich Gegenwärtigkeit,

die in den Gewerken sich erneuernden Gemeinschaftssinns

                                den Verdunklungen zahlreicher Verneinungen widerstehend

auf die Menschenwürde des Du baut.


Ich Gegenwärtigkeit, die im Angesicht des Du 

nicht preisgibt die Menschenwürde durch Flucht ins Private

und … dem Strahlen Fallout 

wortreicher Aus- und Abgrenzungen mutig entgegentritt. 

© baH, 10.03.2024




Dienstag, 26. Dezember 2023

Die Zeitenwende-Tat der drei Könige

Drei Könige auf der Flucht 

wie ehe und je, 

vor Herodes dem Egomanen 

samt seinem beflissen unterwürfigen Begleittross -

wir wissen das doch oder etwa nicht?


Denn durch Jahrhunderte haben sie nur das eine Ziel,

zu verhindern den Kniefall des Menschen,

seiner in Demut erwachten drei Könige 

vor dem Kinde, das geboren wird

in der Stille des  H I E R  und  H E U T E

im zeitlosen Bewusstseinsaugenblick.


Drei Könige auf Wanderschaft -

durch tosende Lebensstürme innerer Meerfahrt,

ausgestossen und einsam auf Wüstenpfaden

mit nichts als dem Wanderstab 

unendlicher Mühsal in Händen. 


Drei Könige dazu bestimmt

in der Zeitenwende zu bezeugen                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              

die stets schöpferische Würde des Menschen.


Drei Könige, die Träger lebendiger Geisteskraft,

begnadet mit dem Mitgefühl des Herzens 

und dem ENTSCHEIDUNGSMUT das Nirgendwo im Ich zu betreten.


© baH, 25.12.2023

Freitag, 27. Oktober 2023

Nachtgedanken II

Flaschen fliegen quer über die Strasse, 

während um verschleierte Frauen in Gebetshaltung,

die Strassen mit Emotionen geflutet, vielstimmig

antisemitische Parolen skandiert werden -

die Polizei in überproportionalen Einsätzen

einzudämmen sucht,

was Jahrhunderte alter Hass gezeugt hat …


Derweil in politischen Salons weltweit

die je eigene Staatsräson pressetauglich glattgebügelt

in Statements geschäftig vor die Öffentlichkeit gebracht wird …


Ist das alles, was aus Jahrhunderte altem Erfahren

in diesen Tagen zu sagen ist,

drückt sich darin Zeitenwende Haltung aus?


© baH, 27.10. 2023


Donnerstag, 26. Oktober 2023

Nachtgedanken I

                                Nicht aufgelöste Gegensätze

stürmen in Wortfetzen

mit den Nachtwinden.


Ein herzzerreissendes Wehklagen mit sich tragend, 

stellen sie sich tief gebeugt

an unsichtbaren Wänden um Dich herum auf,

schauen fragend Dich an.


Wer steht in diesen Tagen

tatkräftig in der Zeitenwende,

spricht für die Menschenwürde allseitig?


Wer hat den Mut in Wort und Tat

über Grenzen hinweg das Wort zu führen,

den Widerworten mit Respekt zu begegnen?


© baH, 26.10.2023


Samstag, 29. Juli 2023

Berechtigtes Interesse

                                         Mit Haken und Klauen 

heften sie sich an Deine Fersen

um Deine Aufmerksamkeit abzugreifen.


Mit jeder Art Reizsprays zur Hand

lesen sie Dir Deine Rechte

in endlosen Datenschutz Paragraphen vor,

      umgaukeln Dich mit einer Freiheit,

die genau besehen im Nirgendwo versinkt,

weil sie Deine Daten im gleichen Atemzug

an hunderte weltweit agierender Firmen verkaufen.


Wer will hier schon widersprechen, 

wenn die Sphinx im Schein des Obsiegen

hinübergeht in die Nacht des Nirgendwo … ?


© Bernhard Albrecht Hartmann, 29.07.2023                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  


Freitag, 28. Juli 2023

Kornblume

                                        In Deinem kunstvoll geflochtenen

blauen Blütenkorb sammelst Du

die zur Erde fallenden

Sternen Samen des Himmels und -


führst uns von Deinen 

unscheinbaren Standorten her

leise den Weg

der Integration dieser Sternen Saat

in die Ackerfurchen unserer Seele -


still mit uns im Bunde,

wo in Aufmerksamkeit wir schwingen in Dir.


© baH, 28.07.2023

 

Sonntag, 23. Juli 2023

Mitten hindurch

                Zurücklassend alle Bedenken,

                stellst Du Dich hinein 

                in den Fluss der Bewegungen,

                die von den Horizonten

                tief miterlebten Interesses 

                an Dich herantreten,

                Dich berühren und durchdringen,

                betrittst Du 

                den Kreis der Kraft,

                der Dich in Dein Schöpfertum führt.


                Vor und in Dir eine Aussicht,

                die weite Wege

                sichtbar werden lässt,

                im gleichen Atemzug jedoch

                alles Zaudern in Dir umstülpt

                in ein mutiges Vorwärts,

                das mit in sich gefasster innerer Ruhe

                Dich vorwärts gehen lässt,

                hin auf das

                was jetzt zu tun ist.


                So folgst Du Deiner Spur

                im Ich - „mitten hindurch.“


                © Bernhard Albrecht, 23.07.2023

                (Aus aktuellem Anlass hier erneut eingestellt

                die leicht überarbeitete Version des Gedichtes vom 14.11.2012)

                https://wege-der-befreiung.blogspot.com/2012/11/mitten-hindurch.html 

Dienstag, 11. Juli 2023

Maskenspiel

                         Wieder einmal dreht sich das diplomatische Karussell

um das Für und Wider des Nato Beitritts der Ukraine -

 leere Worthülsen zum wievielten Mal …


     geschähe hingegen dieses,

     dass all die hierbei bedeutungsschwer hochstilisierten Worte 

     in Schmierfett eingearbeitet dafür herhalten müssten 

     die Türscharniere der Nato Konferenzsäle zu ölen …


        keine Flügeltüre liesse sich mehr öffnen

       und mit einem Schlag würde die Illusion

              vor aller Augen zum Gefängnis.


    Das Entsetzen über platzende Masken - ein Offenbarungseid.


             © baH, 10.07.2023


Vor dem grossen Sturm

                                        Immer unverhohlener drängeln

Chaos Kräfte aus dunklen Schächten

an die Oberfläche,

wittert die braune Brut Morgenluft.


Nationale Fahnen blähen sich im Wind -

europaweit;

über Stammtische hinaus

schwappt blindwütiger Gesang.

Doch liberalistische Verschlafenheit 

für eigene blinde Flecken

öffnet dem Chaos weiter alle Türen …


© baH, 10.07.2023

 

Sonntag, 9. Juli 2023

Schatten-Aufmerksamkeit

                                Bis auf den Grund der Höhle (1) hinunter -

steigen

ist vor den Augen 

des Sokrates kein leicht Ding;

seine Dialog Prozesse zeigen dies deutlich.


Eigenen Schatten

in dialogischen Auseinandersetzungen

auszuweichen

wird unversehens 

zum Flucht - Modus.


Doch „der Grund“

ist unerbittlich

was die Willensöffnung betrifft;

das Erkenne Dich selbst 

will zur Lebensgebärde aufblühen …


das Nichts

im Durchgang durch das Nirgendwo

Licht werden,

auf dass in Ich - Taten

sich langsam entfalten

evolutionäre Keime

vor Schatten befreiten Horizonten.


© baH, 09.07.2023

(1) siehe "Das Höhlengleichnis" von Plato

                                (auf Grundlage einer schnellen Notiz 

beim Warten im Restaurant)

 

Mittwoch, 5. Juli 2023

Im Bann eigenen Vermeinens

                                  Mit wohl abgemessenen Worten

sprechen sie von Führung in dieser

     - ZeitenwendeZeit -

    

             bemühen wortreich 

    die Schwierigkeiten tief verflochtener 

 Netzwerkabhängigkeit für durchgreifendes Handeln

  in einem Industrieland wie Deutschland -


                               Sie weisen eloquent auf die Bürde,

     die den Menschen hierzulande zugemutet wird

  ohne anscheinend zu bemerken

 wie das Kopfschütteln über diverse Politeskapaden                                                                                                                                                                                                                                                      

    in Volkes Stimme zur Wut hochkocht, ...


     das Vertrauen in die Verantwortungsfähigkeit

politischer Handlungsträger schwinden lässt

           und in Wahlentscheidungen 

zu Protestverhalten führt.


                                    Im Schatten der Umweltkrise

       meuchelt Schatten-Aufmerksamkeit

          allseitig die Vernunft …


         pflügt Schatten Blindheit die Inn-Weltkrise 

      mit Asphalt-Klebefallen ins Nirvana.


             © baH, 04.07.2023




Montag, 3. Juli 2023

Pressekonferenz

                                Verhalten lächelnd schauen sie sich an,

die Granden des Politgeschehens und 

jede ihrer Bewegungen genau abgezirkelt

betreten sie den Platz hinter ihren Rednerpulten -

nur Stellung beziehen sie nicht.


Karg bis weitschweifig nichts sagend 

suchen ihre Worte - bedeutungsvoll untermalt

die Ohren der Journalisten zu ihren Füssen,

nicht ohne auf die besonderen Anstrengungen dieses

so bedeutsamen Verhandlungsmarathons zu verweisen.


Man habe sich geeinigt, so der Grundton und 

Details zur weiteren Ausarbeitung 

an paritätisch besetzte Arbeitsgruppen übergeben.


© baH, 30.06.2023 

 


Montag, 19. Juni 2023

Ur-Bewegung

                                        Bewegung um die eigene Mitte -

zielgerichtet

die Flügel im Wind

der Kräfte des Lebens,

die mir zuweisen die Verwandlungen,

denen zu stellen

meine Herausforderung ist.


Bewegen im Grossen, wie im Kleinen,

öffnend das innere Reich

des Selbsterkennen, die langen und

kurzen Wege im Licht des Ich-Bin.


© baH, 18.06.2023


Freitag, 28. April 2023

Apphoristisches II

                                        Sich neu verorten

täglich 

gebiert die Zeitenwende 

in und durch mich.


Denn nur wenn ich neu belebe 

das „ich weis, dass ich nicht weis,“ 

gehe ich durch das Nichts,

durchschreite den Vorhof des Ich,

wende „ichsam“ die Zeit -


Hüte schöpferisch die Augen - Blicke

wo das Wort mich anschaut.


© baH, 27.04.2023

Das Wort „ichsam“ ist folgendem Buch entlehnt:

Salvatore Lavecchia Ich als Gespräch

Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2022

Donnerstag, 27. April 2023

Aphoristisches I

                                                             Der schöne Schein,

                     Ausbund

                     einer unerkannten

                     inneren Fata Morgana.


                     Wohl gelitten,

                     weil sich selbst

                     in Augenschein zu nehmen

                     schmerzt.


                     Mächtig nur so lange,

                     wie ich nicht wahrhaben will, dass

                     nur lebt wer stirbt bevor er stirbt -


                     dem Schmerz

                     innerer Erneuerung nicht ausweicht.

                     © baH. 27.04.2023

Montag, 6. Februar 2023

Freundschaft

                                         Von überall her tönen Dir

Worte ohne Ende entgegen.


Doch das Wenigste von alldem 

verinnerlichst Du, 

weil nicht hinterfragte Festlegungen in Dir

von Anfang an dies ausschliessen.


Du bist nicht willens zu echter Teilhabe.


Teilhabe, die Dich vom Du her denkend

in Mitgefühl mit ihm sich verbindend

Freundschaftswege 

in Neulande hinein eröffnet.


© baH, 06.02.2023


Sonntag, 5. Februar 2023

Nicht? - Gefesselt

                                Wider das Vergessen

den Höhlenweg(1) abwärts zu gehen,

das ist der Ruf des Platon 

heute an den „stillen“ Willen in Dir.


Dem Ego - Autokraten in Deinem Denken

nicht weiter ins Messer zu laufen

im Angesicht jeglicher Du - Worte …


Worte, 

die allein Dir gelten,

um Dich zu erinnern

aufrecht die Herz-Mitte im Hier und Jetzt zu wahren.


© baH, 30.01.2023

(1) Siehe Platons Höhlengleichnis


 

Aufrecht

                                 Wider das Vergessen

den Höhlenweg(1) abwärts zu gehen,

das ist der Ruf des Platon 

heute an den „stillen“ Willen in Dir.


Dem Ego - Autokraten in Deinem Denken

nicht weiter ins Messer zu laufen

im Angesicht jeglicher Du - Worte …


Worte, 

die allein Dir gelten,

um Dich zu erinnern

aufrecht die Herz-Mitte im Hier und Jetzt zu wahren.


© baH, 30.01.2023

(1) Siehe Platons Höhlengleichnis



Sonntag, 20. November 2022

Cherson

                                        Als Besatzer

unserer Selbst-Gefühligkeiten,

die … überlebte Urteile und Vorstellungen

ohne Frage ins Unendliche

weiter annektieren,

verstecken wir uns in den Höhlen

unserer Besorgnis- und Versagensängste,

folgen willfährig einer jeden Fama,

die unsere so zahlreich zur Schau gestellten

Verkleidungen in strahlendem Weis beleuchten.


Selbst der drohende Supergau 

kann den Mut zur Zeiten-Wende

in Ich-Verantwortung nicht aktivieren.


© baH, 20.11.2022

 

Montag, 24. Oktober 2022

Butscha

                  Der Tod liegt offen auf der Strasse,

lauert hinter Hecken,

springt Dich schmerzlich

aus den Gesichtern der Anwohner an.


Entsetzt beklagen wir ihn,

doch die Tragik, die darin aufscheint

ist sehr viel grösser 

weil Butscha schon lange

vor seiner Zeit in unseren Herzen lebte.

Denn auf verdunkelten inneren Wegen,

gut getarnt hinter Büschen liegend,

haben wir mit Mörser Munition

auf allzu viele geschossen, 

die nicht unserer Meinung waren.


Wir alle haben hinterhältig

gemordet und vergewaltigt -

unsere Zeigefinger müssten von daher

in Kälte gefrostet abfallen,

wenn sie auf russische Soldaten deuten …


Denn unsere Toten verwesen im Nirgendwo,

weil Metanoia sie bis anhin nicht umarmt.


© baH, 24.10.2022


Montag, 12. September 2022

Der Stab

                        Seit Urzeiten reichen sie einander die Hände,

geben den Stab weiter,

um aus dem ewigen Quell

                        der tätigen Liebe den Weg zu bereiten.


Einsamkeit ist der Preis,

die Gabe – 

in der Verdichtung auf das Wesentliche

hingegen eine große Kraft, 

denn unerschöpflich

ist die Quelle des Ur – Menschlichen,

die in ihrer Gegenwart allzeit präsent,

wenn das Ich dem Du sich öffnet, 

und im Spiegel der Selbst-Einkehr

die eigene Wegspur aufnimmt.


Das Geheimnis von Emaus tritt ans Licht -

wo der Speer der Widerrede

im Angesicht des Du niedergelegt,

das Ich vor eigenem Zerrbild

das Knie in Demut beugt,

dort spendet „Er“ das Brot des Lebens

und bricht um den Acker unerschöpflicher Kraft. 


© baH, 08. 07. 2005 - mit kleinen Korrekturen 

erstmals veröffentlicht am 12.09.2022

 

 

Donnerstag, 25. August 2022

Frieden

                                 Frieden finden in friedloser Zeit, 

wer sucht ihn nicht,

wenn auch mitunter verborgen

hinter Verletzungsverhalten?


Der Alltag verstellt mit Prellböcken 

unterschiedlichster Art den Weg,

an denen ich Ich/Du sich wund reiben, 

in Abwehr und Angriff abtriften

anstatt innezuhalten.


Innezuhalten

um genau hinzuschauen was ist 

mit Dir und mir, horizontlos -

über alles Vermeinen hinaus

bis auf den Grund des Tatsächlichen.


Wer gerät da nicht

im grossen  u n d  kleinen Opfer/Täter Spiel

zwischen die Dornen so mancher Selbsttäuschungen,

die vor dem Spiegel der Wahrheit

die bedingungslose Selbsteinkehr einfordern?


Frieden kann nicht verhandelt werden,

ich kann ihn nur finden

in der kampflosen Einkehr ganz bei mir.


© baH, 24.08.2022

Patricia (mrslevia), der stillen Lebensfaden-Weberin gewidmet


 

Mittwoch, 24. August 2022

Blindheit

                                Innehalten 

im weltumgreifenden Big-Data Transfer -

kein Leicht-Ding.


Das Wesentliche 

vom Unwesentlichen scheiden,

nicht hereinzufallen auf

gut getrimmtes Kakerlaken Geschwätz -

eine Herausforderung.


Der vorschnelle Ausschluss

von diesem und jenem, ist -

hinter fremdartig anmutenden Sprechblasen

hingegen eine Dummheit.


So bringt die eilfertig 

über getarnte Schiessscharten abgesetzte

Besserwisserei im Nachgang -

unversehens den Tod.


Den Tod durch die Giftwirkung

nicht zum Leben erweckter -

Selbsterkenntnis.


Blindheit bannt den Tatunwilligen

an den Prellbock eigenen -

für unanfechtbar gehaltenen Vermeinens.


© baH, 24.08.2022

 

Samstag, 20. August 2022

Leere

                                 Leere - Brache der Kraft -

       in langsam sich entfaltenden

  Bewegungen

erprobst Du „ichsam“ (1)

den ureigenen Tatwillen.


Leere - mütterlicher Urgrund,

Tor zum Chaos -

und zur Geburt.


Leere - in Deinen Armen erfährst Du Dich

beständig neu konfrontiert mit der Frage:

Wendest Du Deinen Willen,

gräbst um das Land das Dir anvertraut

und nimmst Dein Ichwerden an die Hand?


© baH, 07.12.2013/19.08.2022 

(1)  Salvatore Lavecchia entlehnt

Aus seinem Buch: Ich als Gespräch -

Anthroposophie der Sinne,

Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2022

Freitag, 5. August 2022

Auf dem Vulkankegel

                        Das Wort von der Zeitenwende geistert

durch öffentliche Verlautbarungen, um …

zumeist schnell wieder abzutauchen.


Der Ernst der gegenwärtigen Weltlage

entgleitet dem Nachsinnen 

im Tornado Modus der Schnelllebigkeit - augenblickslos.


Landauf landab die Sorge um den Gasnotstand,

den ökologischen Wirtschaftsumbau, 

doch den Parteien-Alltag bestimmt weiter

politisches Beinscheren Gerangel.


Der Innwelt Verderb vor aller Augen wird nicht gesehen …


© baH, 05.08.2022


 

Montag, 11. Juli 2022

Die flüchtende Aufmerksamkeit

                                 Düsternis besetzt die Kraftfelder dieser Welt,

der Hipe der grössten Aufmerksamkeit

wird zum Mass aller Dinge …

Zelebriert wird die Einschaltquote.


Im Minutentakt sich überschlagender Meinungen

tragen Experten ihre Signalemente (1) über die Bühne,

hinterlassen zumeist eher dünne Extrakte.


Dazwischen maskenhaft lächelnde Sprecher,

Steuermänner der Hoheit über die Meinungsbildung.


Während vor den Fernsehschirmen allzu viele umnebelt -

ihre Fähigkeit zu tieferem Anschauen preisgeben.


© baH, 11.07.2022

                                (1) Platons Höhlengleichnis

Geistes Schimmern

                                 Nicht verloren 

ist des Geistes Schimmern

dem inneren Anschauen,

nicht das leise Erschauern

im Angesicht der Sphären Harmonien -

                                Allein 

um des Reifens der Freiheit willen

ist verschleiert 

das Tor der Unmittelbarkeit -


Bis dynamisiert verdichtete Aufmerksamkeit

den Geistes Willens Kräften „ichsam“* begegnet.


© baH, 02.07.2022

*Salvatore Lavechia entlehnt