„… So muss ich denn aufstehen
und diesen Felsen durchschmerzen
bis ich Staubgeworfene
bräutlich Verschleierte
den Seeleneingang fand
wo das immer knospende Samenkorn
die erste Wunde
ins Geheimnis schlägt.“
aus Gedichte von Nelly Sachs
Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1977
16. Auflage 2017, „Uneinnehmbar“ Seite 81/82
Davon inspiriert das folgende Gedicht:
Aufstehen
So muss ich denn aufstehen,
mein Herz weiten
und das Wort hochhalten,
das in diesen Tagen ungeliebt
so oft in Gezeitenstrassen verbleicht.
Muss den Felsen der Verneinung
durchschmerzen -
nur dies stets vor Augen,
das knospende Samenkorn.
Vom Du an sein Geheimnis herangeführt
umschliesse ich die aufgebrochene Wunde,
damit die eingebettete Kraft ihre Flügel entfalte.
Ich an der Pforte.
© baH, 16.09.2018
Seiner Berufung wird ein literarisch arbeitender Mensch dann gerecht, wenn er durch sein Wortschaffen Wege der Entwicklung für den Menschen eröffnet. Das Wort D-ich-tung spricht es deutlich aus. Es geht um das Ich, um einen Weg der Authentizität in Bezug auf das eigene dichterische Tun. Diesen Weg zeichnete einst schon Aristoteles in seiner Poetik vor. Aus geistesgegenwärtiger Präsenz im Gespräch unter Autoren diesen Weg erneut frei zu legen, dazu will dieser Blog ein Forum sein.
Sonntag, 16. September 2018
So muss ich denn aufstehen

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