Donnerstag, 5. Februar 2015

Im Gespräch mit anderen Autoren

(un-)realistisch fremd


Irgendwann/ irgendwo/traf sie ihn (wieder)
Er erzählte von Dingen/ die  ihr fremd waren und auch fremd blieben/
aber auch er war (irgendwie) für sie ein FREMDER /
Er sah Dinge/ die keiner so sah wie er/ er war  ein  SEHENDER / er  sah das/ was aussah wie Leben/ was sich anfühlte/ wie Leben/ wo er hineintauchte und bereit wurde/ dieses LEBEN  (wieder) als Geschenk anzunehmen/ WIEDER  ?/
Jahre entstanden in ihm/ die bereits gelebt waren /die Erinnerungen waren WUNDER - bar/
vorbei fliegende Momente fing er auf/ Augenblicke/ die in der Ewigkeit lagen/ bedachte er
mit einem Lächeln / er hielt sich auf / ließ sich aufhalten/gab Halt/ den Anderen /
Er liebte sie nicht/  diese  Haltlosigkeit /sie machte ihn unfähig, seine Fähigkeiten zu zeigen/ zu entwirren, was wirr war / er fragte nicht/ fragte nicht nach dem/ was NACH DEM   passiert war/sein Gesicht strahlte in  Klarheit/ erfüllte die Gegenwart/ die sich mit  der Vergangenheit einließ /
und nichts/ aber auch gar nichts aus-ließ /manchmal fühlte es sich zart an/ manchmal rau /
dann   wurde es Nacht und die Worte wortlos / er ging /   fort /

Das hier  ist eine Erzählung, eine kleine Erzählung zwischen Sonne und Mond .....zwischen SEIN und NICHT -SEIN

©   UrsaAngst, 28.01.2015
www.grenzenloswortlos.blogspot.de


  Der Seher


Ich begegne ihm vielleicht dreimal im Jahr, wenn er wieder einmal auf seinen Reisen durch Europa die Stadt am See für Stunden berührt. Ja berührt, denn er kann die Menschen, die ihm wirklich ins Auge schauen, tief berühren.
Er sitzt dann oft stundenlang auf einem Betonklotz oder einfach nur ohne Unterlage auf dem Boden vor seinem Fahrad. Ein Mann der Strasse ohne festen Wohnsitz, aber immer gepflegt und sauber gekleidet. So sitzt er, schaut vor sich hin.
Selbst wenn ich ihn von der Seite eine Weile beobachte, scheint es ihn nicht zu stören. Nahezu unbeweglich schaut er vor sich hin. Wohin? Es dauert eine ganze Weile, bis ich dies innerlich nachvollziehen kann, dann aber erschauere ich. Und wie mir, so geht es dem einen oder anderen Passanten, der sich auf ein Verweilen in der Nähe dieses seltsamen Mannes einlassen will.
Sind es auch noch so viele Menschen, die den Naturkostladen betreten oder verlassen oder die Fussgängerzone entlang eilen, er umfasst jeden Einzelnen mit seinem Blick. Wie kann das sein, so viele Menschen und einen jeden, wenn auch nur für einen kurzen Moment, mit seinen Augen würdigen? Würdigen, denn genau das ist es, was er tut. Er würdigt die Menschen.
Diese Stille in der Art wie er da sitzt und die unscheinbare Schnelligkeit, die ihn auch nicht einen Menschen übersehen lassen. Freilich, dies siehst Du erst, sobald Du dich auf diesen Mann eingelassen. Und das auch nur, wenn das Erschauern Dich in diesem Augenblick nicht in die Flucht getrieben.
Nach einigen Begegnungen mit diesem Mann verstehe ich Menschen, die irritiert von seinem Blick, aus einer kurzen Aufwallung ihres Gemütes heraus die Flucht ergreifen. Warum? Sie haben sich selber verloren und können es nicht eingestehen, dass sie sich fremd geworden.
Obwohl der Blick dieses Mannes von einer Sanftheit umhüllt ist, trifft er jeden Menschen, der sich darauf einlassen kann ins Mark. Du weisst es unmittelbar im Augenblick des Erschauerns. Dieser Mann hat Dir ins Herz geschaut, dich entblösst ... und reich beschenkt.

© baH, 05.02.2015






Montag, 2. Februar 2015

Lichtmess

                    Wenn im Jahreskreislauf
                    das Licht
                    sich aus den Falten
                    der schlummernden Erde erhebt,
                    dann schüttelt der Vogel Phönix
                    seine Flügel
                    und schwingt sich in die Lüfte.
                   
                    Sein Ruf versammelt
                    die Hüter der Ichkraft -
                    ihr Werk der Wachheit im Geiste
                    weiter zu vertiefen.

                    Lächelnd begrüsst Gaia
                    die Bringer erneuernder Lebenskraft.

                    © baH, 02.02.2015
                    für Anne

Schnee Rieseln

                    Über gewellte Ziegeldächer
                    bläst der Wind -
                    Sternenstaub in Weiss
                    rieselt sanft, springt
                    über massgenaue Abbrüche,
                    in
                    nicht zu überschauende Weite.
                       
                    Die Erde
                    eingehüllt -
                    trunken
                    von unscheinbarem Ewigkeitslicht,
                    zieht ihren leuchtenden Mantel
                    um ihren Leib
                    und singt das Lied
                    vom Neubeginn.

                    Ein Hund auf dem Rücken,
                    rudert -
                    zum Tanz der Schneeflocken
                    über die Schnee bepuderte Grasfläche,
                    während zwei Spaziergänger
                    sich über die kleinen Dinge des Alltags unterhalten.

                    Es ist, als ob er lache!

                    © baH, 02.02.2015