Seiner Berufung wird ein literarisch arbeitender Mensch dann gerecht, wenn er durch sein Wortschaffen Wege der Entwicklung für den Menschen eröffnet. Das Wort D-ich-tung spricht es deutlich aus. Es geht um das Ich, um einen Weg der Authentizität in Bezug auf das eigene dichterische Tun. Diesen Weg zeichnete einst schon Aristoteles in seiner Poetik vor. Aus geistesgegenwärtiger Präsenz im Gespräch unter Autoren diesen Weg erneut frei zu legen, dazu will dieser Blog ein Forum sein.
Donnerstag, 22. November 2012
Erhobener Zeigefinger
Leise erhebt er sich
mit der erhobenen Hand,
so leise,
dass ...
niemand es zu merken scheint.
Überall dort,
wo ein schlafend Ich
dem Du die Augenhöhe verweigert -
seine Würde missachtet,
da wird dieser Finger
zum Wasserträger von Mächten
gegen die Freiheit im Ich.
Da wendest Du
Deinen inneren Blick ab von dem,
was allein aus Deiner Herzensmitte -
entsteht,
Du entblösst Dich Deiner Verantwortung
zur Selbstermächtigung,
die nur Du
aus dem Quellgrund Deines Ich
erwirken kannst.
Nur D U ...
© Bernhard Albrecht, 22.11.2012
Labels:
Augenhöhe,
Herzensmitte,
Ich,
Reflexionen,
Selbstermächtigung
Die immer neue Herausforderung: Im Gespräch mit dem Du sich finden im Ich. Dichtung, ein Weg der Verdichtung auf das Ich hin, Erwachen zu sich selbst in Ich-Verantwortung. Das Du wird dem innerlich wachen Beobachter auf diese Weise zu einer Quelle eigener Entwicklung und darüber hinaus auch eine mögliche Quelle literarischer Inspiration.
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Du zeigst mit Fingern nicht auf andere
AntwortenLöschendie anscheinend noch schlafen.
Wenn sie uns Spiegel sind,
schaun wir uns selber ins Gesicht.
Missachtung seiner selbst
im Anderen ist Perversion -
auf gleicher Augenhöhe
ist das nicht.
Sich damit immer wieder
selbst entmachtend,
zeigt sich der Weg
nur schwer zum
Urgrund meines Ichs.
Barbara Hauser, 23.11.2012
Die Möglichkeit sehend, dass diese Gedichtüberschrift gehörig missverstanden werden könnte, habe ich sie dennoch gewählt - aus einer gründlichen inneren Überschau über das "in Worte Gefasste."
LöschenDu magst, wenn Du willst, Dich weiter mit dem Gesagten beschäftigen. Den Weg zu einem noch ganz anderen Verständnis des Textes kann ich Dir nicht weisen. Es ist Dein Weg oder Du lässt es.
Das scheinbar Ausgesagte und von Dir Benannte entspricht jedenfalls nicht dem tatsächlichen Aufleuchten des verborgen/offenbaren Schriftzuges.
Ich zeige nicht auf "wen auch immer," ich schaue an und ...
Für die Möglichkeit ein so Angeschautes wenigstens in eine andeutende Sprache zu bringen, musst Du gelegendlich ein ziemliches Wagnis auf Dich nehmen. In diesen Bereich der Wagnisse mich hinein zu begeben ist Teil meines Weges.
Ich schreibe nicht, um zu gefallen. Ich hoffe allerdings darauf, dass Leser dieses und in Zukunft möglicherweise noch anderer Texte sich nicht im Vordergründigen selber den Weg abschneiden, der möglich ist zu noch ganz anderen Tiefen.
Bernhard Albrecht