Seiner Berufung wird ein literarisch arbeitender Mensch dann gerecht, wenn er durch sein Wortschaffen Wege der Entwicklung für den Menschen eröffnet. Das Wort D-ich-tung spricht es deutlich aus. Es geht um das Ich, um einen Weg der Authentizität in Bezug auf das eigene dichterische Tun. Diesen Weg zeichnete einst schon Aristoteles in seiner Poetik vor. Aus geistesgegenwärtiger Präsenz im Gespräch unter Autoren diesen Weg erneut frei zu legen, dazu will dieser Blog ein Forum sein.
Montag, 26. November 2012
Leise Erinnerung
Schlafende Anteile des Ich,
Mal eben so -
nicht vor dem inneren Blick,
sind sie nicht die Würze
eigener Möglichkeiten
innerhalb vieler Entwicklungslinien,
sind sie nicht Aufforderung
sich der eigenen Wesenstiefe
immer wieder neu zuzuwenden,
eigene Freiheit zu häuten?
Schlafende Anteile des Ich -
die bessere Hälfte von Dir,
denn in ihnen wirkt Leben,
das zur Geburt drängt.
Schlafende Anteile des Ich,
nicht immer
begegnest Du ihnen freundlich,
denn sie melden sich hartnäckig
im Rausch vermeintlicher Vollendung,
läuten unangemeldet an Deiner Tür.
Schlafende Anteile des Ich -
Wächter und Erwecker Deiner Freiheitswege!
© Bernhard Albrecht, 26.11.2012
Die immer neue Herausforderung: Im Gespräch mit dem Du sich finden im Ich. Dichtung, ein Weg der Verdichtung auf das Ich hin, Erwachen zu sich selbst in Ich-Verantwortung. Das Du wird dem innerlich wachen Beobachter auf diese Weise zu einer Quelle eigener Entwicklung und darüber hinaus auch eine mögliche Quelle literarischer Inspiration.
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