Seiner Berufung wird ein literarisch arbeitender Mensch dann gerecht, wenn er durch sein Wortschaffen Wege der Entwicklung für den Menschen eröffnet. Das Wort D-ich-tung spricht es deutlich aus. Es geht um das Ich, um einen Weg der Authentizität in Bezug auf das eigene dichterische Tun. Diesen Weg zeichnete einst schon Aristoteles in seiner Poetik vor. Aus geistesgegenwärtiger Präsenz im Gespräch unter Autoren diesen Weg erneut frei zu legen, dazu will dieser Blog ein Forum sein.
Donnerstag, 8. November 2012
Sehnsucht
Einem jungen Fohlen gleich,
das seine Nüstern neugierig öffnet,
die tausend unbekannten Düfte
am Wegesrand zu erkunden,
wirst Du geführt,
bis,
ja bis Du irgendwann
einkehrst ganz bei Dir -
Du still lauschst einem Ton in Dir,
der immer schon war,
nur zugedeckt
von Deiner unstillbaren Sehnsucht.
Aus der nach aussen gewandten Horizontalen
gehst Du in die innere Vertikale
und findest
in den Tiefen eine Kraft,
die grösser ist,
als alles, was Du vorher
suchtest und fandest.
Heimgekehrt
beginnst Du Freiheit zu leben,
still im Hier und Jetzt.
© Bernhard Albrecht, 08.11.2012
Kommentargedicht für Ursa Angst
zu dem Gedicht: "Das Nie" vom 01.09.2012,
http://www.grenzenloswortlos.blogspot.ch
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Ton

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wer die Sehnsucht nicht kennt, weiß nicht, was ich leide - es kommt Dir sehr bekannt vor *lächel*, klar doch.
AntwortenLöschenKennen wir alle und alle sehnen wir uns.
nach Erkenntnis
nach neuen Eindrücken
nach Beachtung
nach lebendigem Leben
nach dem, was sich uns so oft entzog
Wenn es Dir gelingt, bei Dir selbst anzukommen, dann hast Du es geschafft.
und das wir endlich fassen möchten,
unserem eigenen Ich
Diese Sehnsucht gehört einfach zum Leben.
Haben wir sie nicht, fehlt uns eine große Portion Lebendigkeit.
Einen lieben Gruß von Bruni
Die Sehnsucht ist der "treue Johannes" in uns, der uns begleitet, bis die drei Ringe um seinen Leib sich lösen können, weil wir im Ich erwachen. Einen lieben Gruss Dir,
LöschenBernhard Albrecht
PS.: Das Gedicht : "Das Es" oben ist Dir zugeeignet.