Drei Gedichte zum gleichen Thema:
Kleiner Vogel
Ich weine um Dich
am Rinnstein
zerzaust
die ermatteten Flügel
Abbild meines
verwundeten Herzen
verborgene Worte
perlen über lange
versiegelte Lippen -
fließende Verse
Ich singe
bis du dich
wieder erhebst
©bmh
Kleiner Vogel
Umhüllt
von einem Balg aus Federn, Grashalmen und Erde
klopfst Du in Deinem Nest
von innen an Deiner Eischale,
drängst hinaus ins Leben.
In Deinen ersten Schritten,
taumelig mit verklebten Flügeln,
den Schnabel laut piepsend gespreizt,
durchzittert Deinen zarten Körper ein einziger Schrei -
all-hungriger Lebensdurst.
Kleiner Vogel, mütterlich umhegt -
schon bald besingst Du
die Ewigkeit tragenden Kräfte des Lebens.
© Bernhard Albrecht, 27.02.2013
Barbara Hauser zugeeignet
Vom Fliegen
Der erste Flug, nicht hoch genug -
am Rinnstein fand die Reise
schnell ihr Ende...
die zarten Flügel ausgebreitet,
die kleinen Augen schreckgeweitet.
Von sanften Händen hochgehoben
beruhigt sich das kleine Herz,
hört auf zu toben.
Aus dieser Höhle schützend weich
drängt es den flüggen Vogel gleich.
Schau, wie er startet, fast unerwartet.
sieh nur, wie er fliegt, sich selber besiegt!
Vom Wind getragen mit zarten Schwingen,
hörst Du ihn hoch in den Lüften singen -
vom ewigen Augenblick des Lebens.
© bmh/02.03.2013
www.sans voile.blogspot.com
Seiner Berufung wird ein literarisch arbeitender Mensch dann gerecht, wenn er durch sein Wortschaffen Wege der Entwicklung für den Menschen eröffnet. Das Wort D-ich-tung spricht es deutlich aus. Es geht um das Ich, um einen Weg der Authentizität in Bezug auf das eigene dichterische Tun. Diesen Weg zeichnete einst schon Aristoteles in seiner Poetik vor. Aus geistesgegenwärtiger Präsenz im Gespräch unter Autoren diesen Weg erneut frei zu legen, dazu will dieser Blog ein Forum sein.
Mittwoch, 27. Februar 2013
Kleiner Vogel
Labels:
Eischale,
Ewigkeit,
Gespräch mit anderen Autoren,
Kraft,
Leben,
Reflexionen
Die immer neue Herausforderung: Im Gespräch mit dem Du sich finden im Ich. Dichtung, ein Weg der Verdichtung auf das Ich hin, Erwachen zu sich selbst in Ich-Verantwortung. Das Du wird dem innerlich wachen Beobachter auf diese Weise zu einer Quelle eigener Entwicklung und darüber hinaus auch eine mögliche Quelle literarischer Inspiration.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Vom Fliegen
AntwortenLöschenDer erste Flug, nicht hoch genug -
am Rinnstein fand die Reise
schnell ihr Ende...
die zarten Flügel ausgebreitet
und die kleinen Augen schreckgeweitet.
Von sanften Händen hochgehoben
beruhigt sich das kleine Herz,
hört auf zu toben.
Aus dieser Höhle schützend weich
drängt es den flüggen Vogel gleich.
Schau, wie er startet, fast unerwartet.
sieh nur, wie er fliegt, sich selber besiegt!
Vom Wind getragen mit zarten Schwingen,
hörst Du ihn hoch in den Lüften singen -
vom ewigen Moment des Lebens.
© bmh/2013
Liebe Grüße
Barbara