Mittwoch, 29. November 2017

Marien Distel



                Du Kleinod unter den Blumen -
                unscheinbar und doch so mächtig.

                Deinen violetten Kelch
                trägst du aufrecht hoch hinaus
                an verborgenen Wegen -
                die Wegweisung
                den Neuland Wanderern.

                Deine Dornen
                erwecken leise 
                die Wachheit,
                behüten
                die keimende innere Anschauung
                sich weitenden Bewusstseins.

                © baH, 29.11.2017
               

Sonntag, 26. November 2017

Aneinander vorbei

                In Zeiten alltäglicher medialer Überflutungen,
                Zeiten eines beständigen an mir „vorbei“ -
                eines unablässigen Vorbei von Menschen
                auf den Strassen dieser Welt
                in der rush-hour-time …
                wenn Gesichter zu Schemen verkommen
                und ich wie hinter Scheuklappen
                nach innen, wie nach aussen hin meiner Spur folge.
               
                In solchen Zeiten schlägt Einsamkeit über mir zusammen
                und Fremdheit kriecht von allen Seiten
                durch meine Adern immer tiefer auf mich zu,
                lässt mir den Atem stocken,
                „mich“ im Augenaufschlag an der Grenze wissen, …
                dass  E r  unscheinbar immer an meiner Seite geht,
                um mich zu trösten und zu stärken.

                Denn Er weiss um die Einsamkeit,
                die der Preis ist auf Freiheitswegen zu gehen -
                die Herausforderung,
                den schleichenden Anpassungen
                immer wieder neu ins Auge zu blicken,
                um der Menschlichkeit willen.

                Der Ich-Weg führt mitten durch „Marien Disteln.“

                © baH, 26.11.2017
           

Alles bist Du

                Unzählig die Wellen, die
                tagtäglich dich umspülen,
                offene und leise Fragen anlanden.

                Alles, was dich so berührt,
                sofern du die Berührung zulässt,
                bist Du -
                ist schicksalhafter Ruf
                an deine Verantwortungsbereitschaft.

                Alles bist Du -
                eingebunden in die immerwährende Frage,
                wie wirst du dem Leben antworten?

                Willst du über alle Schwellen hinweg,
                dich dem Ego entbinden,
                dies mit offenem Herzen tun?

                © baH, 26.11.2017

               

               

Donnerstag, 16. November 2017

Übersehen?

                Es ist ein Leichtes einem anderen Menschen
                ein unmögliches Verhalten zu unterschieben,
                einfacher dieses von sich zu weisen,
                als innezuhalten und eigene Anteile auszuforschen,
                warum dieser andere Mensch gerade so ist, wie er ist.

                Die tiefer liegenden Zusammenhänge
                sprechen nicht selten eine andere Sprache,
                als der äussere Anschein an den Tag legt.
               
                Ihn als Boten zur Unzeit innerlich zu massregeln
                löst das Problem nicht, denn -
                er erfüllt in einem weiten Netzwerk nur seine Aufgabe
                Lichtströme im Fluss zu halten,
                ist wie Du Lichtarbeiter am Stellwerk des Schicksals!

                © baH, 16.11.2017


               

Sonntag, 5. November 2017

Brücken-Wege

                    Der Ton der Stille
                    hält allzeit Wege offen
                    bis über Sternen-Schwellentore hinweg
                    neue Lieder erklingen.

                    Nichts ist dauerhafter
                    als Entwicklung,
                    nichts erschliesst
                    die Kraft des Ich-Bin tiefer
                    als das Vertrauen
                    in die „Kraft“ des Nichts.

                    Jeder Schritt hier -
                    im Unwegsamen
                    öffnet Brücken-Wege.

                    © baH, 05.11.2017
               

Oberton II

                    „Es gibt keine Hinweisschilder“…
                    denn auf dem Forschungsweg
                    des inneren Kindes in Dir
                    erwächst allein die Anschauung in Weg weisendes Leben,
                    die dir vom Grund des Werdens her,
                    vermittelt durch den Spiegel des Du
                    in immer neuer Selbsterkundung aufleuchtet.

                    Nur das führt dich den rechten Weg,
                    was du unter Preisgabe aktueller Selbstperspektiven
                    zu opfern bereit bist.

                    Welten-Erden Wanderer …
                    erwachend       
                    zu Dir.

                    © baH, 03.11.2017
                    Die erste Zeile in Oberton II                                       
                    ist einem  Gedicht von Barbara Hauser entlehnt   

Oberton I

                    Der wenig begangene Weg -
                    zu finden nicht rückwärts,
                    noch vorwärts.
                   
                    Im Hier und Jetzt?
                    Nein, auch da nicht,
                    denn es ist ein Forschungsweg -
                    ein Weg ohne Anfang und Ende.

                    Doch wie soll ich den Weg dann finden?
                    In dem du durch inneres „Loslassen“
                    ins Raumlose gelangst.

                    Dort in der raumlosen Schwerelosigkeit
                    erwachst du stetig in „erneuerter“ Geistesgegenwart,
                    eins in eins mit der Kraft deines schöpferischen Wesens.
                   
                    © baH, 02.11.2017

Samstag, 4. November 2017

Zeitfalte

                    Durch eine Zeitfalte entschwunden
                    bedeutet nicht Trennung.

                    Was über Zeiten hinweg verbunden -
                    von einander zugewandten Menschen
                    individuell aus vielerlei Quellen ausgetauscht,
                    nimmer kann es verwehen
                    im Strom der Gezeiten.

                    Im lichten Äther-Funkenregen
                    tritt es hervor zu seiner Zeit,
                    aus gereiftem Bewusstsein
                    Verbundenheit erneut zu bezeugen.

                    © baH, 28.10.2017



Sonntag, 22. Oktober 2017

Fragment 8/2017

Der Flügelschlag als zarter Ausdruck eines Geschöpfes wie dem des Schmetterling weist auf das so schwer dynamisch zu findende und noch mehr zu haltende Gleichgewicht hin, mit den Fühlern des Interesses, einer beständig neu anlandenden Fühl- und Erlebnis Bereitschaft, wie gleicherweise innerlich getakteten Haltung gegenüber dem Fremden Weltoffenheit zu leben. Die Schatten der Verdächtigung und des Vor-Urteils sind allgegenwärtig. Unvermittelt verführen sie zu Übertragungen eines Vermeinens, dem eine differenziert ausgelotete Sachgrundlage nicht selten fehlt, bzw. die auf die Schnelle hin nicht um-sichtig weit genug beigezogen wird.

Donnerstag, 12. Oktober 2017

Auf Flügeln ...

                Gleich einem Herbstblatt treibt der Wind
                das Nichts vor sich her,
                nimmt es auf seine Flügel
                und eilt mit ihm von Ort zu Ort.

                Er reitet durch Zaunlatten,
                wirbelt über Kieswege,
                landet mit ihm an auf den Wellen des Sees.

                Immer präsent auf das hin,
                was er mit sich trägt,
                wandelt sich dieses -
                wird in Nichts geschreddert.

                Bis aus Ungeborenheit
                ein neues „Nichts“ ersteht.

                © baH, 12.10.2017
           

Fragment 7/2017

Das „Nichts“ die Bewegung Ungeborenheit im Leben zu manifestieren.

Das „Nichts“ - ein Füllhorn ungeahnter Möglichkeiten schöpferisch aktiv zu werden.

Das „Nichts,“ den Schleier der Abstraktheit dieses Wortes durchdringend, - in seine Tiefen bewegt in Bewegung, tief atmend hinein tauchend - die Grundbewegung des Lebens schlechthin.

Fragment 6/2017

Das vielleicht grösste Geheimnis, die entscheidende Schwellenhürde, die es heute zu enthüllen, bzw. selbsterkennend zu bewältigen und zu überwinden gilt ist die tiefere Bedeutung der Resonanz. Ihr Verstehen im tagtäglichen Dialog unter den Menschen kann das Tor zu einer erneuerten Mysterien Weisheit im denkenden Erfahren öffnen. Denn nur sie vermag die eigenen Illusionen, die sich vor diesem Tor auftürmen, bis der Wille in Selbstlosigkeit gereift ist, zu enthüllen und aufzulösen. Resonanz als Träger des aus ihr sich selbst gebärenden Ich zu verstehen, das ist die tiefere Bedeutung der seelischen Beobachtung nach naturwissenschaftlicher Methode, wie sie der Entwicklung eines Freien Geisteslebens von Rudolf Steiner zu Grunde gelegt wurde.