Mein Gedicht „Soziale Alchemie“ war der Auslöser für das Antwortgedicht von Barbara Hauser: „Anstrengungslos.“ Daraus entstanden fünf Gedichte von mir, zusammengefasst unter dem Titel: „Klangspiele,“ https://wege-der-befreiung.blogspot.ch/2013/04/klang-spiele.html die nun ihrerseits bis anhin zwei weitere Antwortgedichte auslösten. Um diese Gedichte nicht in der Kommentarfunktion untergehen zu lassen stelle ich sie hier, einander zugeordnet, erneut ein. Vielleicht kann dies auch irgendwann einmal für weitere Leser dieses Blogs eine Anregung sein das Gespräch ihrerseits auf diese Weise zu suchen, es zu weiten und zu vertiefen in Respekt vor den verschieden möglichen Betrachtungsweisen.
Grenzen I
„Wer Grenzen wahrnimmt“,
erlebend,
der wächst hin auf ein Bewusstsein,
das zur Ruhe in sich findend,
still -
über sich hinaus weisst,
der dynamisiert
den Keimprozess seiner Ichgeburt.
„Wer Grenzen wahrnimmt“,
der erwacht am anderen Menschen
für die Kraft
der eigenen Lichtquelle,
wächst am Widerstand
hinein in seine Wesensmitte,
wird Sonne
in Lebensfinsternissen.
„Wer Grenzen wahrnimmt“,
betritt inwärts
universal sich weitende Ebenen
stetiger Geburt,
begründet -
seine Lebensmeisterschaft.
© Bernhard Albrecht Hartmann, 14.04.2013
Barbara Hauser zu: „Grenzen I“
Grenzenlos
Schau einmal freundlich lächelnd
in die Augen einer Schwester, eines Bruders,
dunkelhäutig und aus einem fernen Land -
aus einer andern Welt.
Da! Es geschieht. Ihr lächelt.
Zwei Menschen wachen auf in ihrer Wesensmitte,
weil sie gesprungen sind in eine Herzensfinsternis,
die unbewusstes Leben erst erschuf.
Licht fließt, überschreitet Grenzen.
Ein Funke erst, entwickelt sich in eine Sonne
und erfüllt den Raum.
© bmh, 19.04.2013
Nachhaltig
Wisse,
alle Dunkelheiten dieser Welt,
die Dir begegnen,
Du triffst auf sie,
weil sie in einer Resonanz
zu gleichen Dunkelheiten
schwingen
tief in Dir.
Da nun der Weltengrund
in seiner ganzen Fülle wohnt in Dir,
gibt es nichts auf dieser Welt,
was immer auch auf ihr geschieht,
das nicht auch Du tun könntest.
Wo Du daher in Dir verwandelst,
was die Welt verdunkelt,
flutest Du
mit Blühkraft
eines neuen Werdens sie,
erwächst die Alchemie des Seins
in Nachhaltigkeit
durch die Kraft Deines Ich -
gürtet heilende Stille Ich und Welt .
© Bernhard Albrecht Hartmann, 16.04.2013
Barbara Hauser zu: „Nachhaltig“
Lauffeuer
Stimme nicht ein
in den Chor der Dunkelheiten,
die in Sekunden branden um die Welt.
Ein kleiner Same ist das Stille-Sein,
ist Tun der andren Art,
breitet sich aus, beginnt zu blühen.
Wie goldner Löwenzahn,
mit tausend Sonnenärmchen,
dringt es durch Spalten, Ritzen,
überwindet Grenzen
sprengt den harten Boden
und die Gefängnismauern
des noch Unbewussten.
Stille brandet um die Welt,
beginnt zu blühn -
Du weißt nicht wo.
© bmh, 23.04.2013
Oh doch
Stimme dich ein auf die Dunkelheiten dieser Welt,
empfinde ihre wirkende Kraft in Dir -
ohne Dich in ihnen zu verhaken.
Erlebe sie, lass berühren Dich von ihnen
und Du kannst öffnen jene Kapsel,
die den goldenen Licht-Löwenzahn
Deines Herzens entbindet -
freisetzt in ihm die Samenkraft Deines Ich.
Tausend Lichtarme fluten so das Chaos dieser Welt,
geben den Dunkelheiten dieser Welt
eine neue Ausrichtung,
indem sie der Bosheit Heilwirkung beimischen
durch die Bewegung der Stille - gebündelt im Ich.
© baH, 28.05.2018
Aus aktuellem Anlass eine Antwort auf das Gedicht
„Lauffeuer“ von Barbara Hauser
Seiner Berufung wird ein literarisch arbeitender Mensch dann gerecht, wenn er durch sein Wortschaffen Wege der Entwicklung für den Menschen eröffnet. Das Wort D-ich-tung spricht es deutlich aus. Es geht um das Ich, um einen Weg der Authentizität in Bezug auf das eigene dichterische Tun. Diesen Weg zeichnete einst schon Aristoteles in seiner Poetik vor. Aus geistesgegenwärtiger Präsenz im Gespräch unter Autoren diesen Weg erneut frei zu legen, dazu will dieser Blog ein Forum sein.
Dienstag, 30. April 2013
Gespräch unter Autoren 1
Die immer neue Herausforderung: Im Gespräch mit dem Du sich finden im Ich. Dichtung, ein Weg der Verdichtung auf das Ich hin, Erwachen zu sich selbst in Ich-Verantwortung. Das Du wird dem innerlich wachen Beobachter auf diese Weise zu einer Quelle eigener Entwicklung und darüber hinaus auch eine mögliche Quelle literarischer Inspiration.
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