Warum ich schreibe wie ich schreibe!
Die poetische Reflexion ist ein uraltes Mittel Leichtigkeit und Bewegung in sich fest fahrende Lebensverhältnisse hinein zu tragen, Katharsis anzuregen und zu erwirken. Ein grosses Beispiel, wie dieses Mittel einst höchst wirksam zum Einsatz kam, ist die griechische Tragödie.
In der Poetik des Aristoteles musst Du lang anhaltend meditativ schürfen, um zu einem erlebenden Verständnis dessen zu gelangen, auf welche Kraftgestalt Aristoteles in seinen Ausführungen zu Poetik hinweisen wollte, die leider weitestgehend verloren gegangen sind und daher wie Bruchstücke einer gross angelegten Hieroglyphe anmuten müssen. Was durch die griechische Tragödie ursprünglich unter den Zuschauern erwirkt wurde, das kann aus der heutigen Erlebnishaltung heraus nicht annähernd erfasst werden. Um an die inneren Erschütterungen heran zu kommen, die unter den Zuschauern in den Amphitheatern ausgelöst wurden, scheint es mir notwendig die Kraftgestalt im Denken des Aristoteles sich erlebend neu und zeitgemäss zurück zu erobern.
Meine poetischen Versuche sind ein leiser Versuch an die Kraftbewegung des Aristoteles im Denken erneut heran zu kommen. Da wir aber heute noch sehr weitestgehend von einer im Verstand hängen bleibenden Denkbewegung uns unmerklich abhängig machen, es uns an Mut fehlt auch nur die Möglichkeit ins Auge zu fassen, das Denken könnte mit einem inneren Lichtprozess in Verbindung stehen, wenden sich, wie ich sehr wohl weiss, nicht wenige Leser meiner poetischen Reflexionen von diesen wieder ab. Weil ihnen ein leises Rumoren in ihrer Seele, das unwillkürlich mit dem Lesen derselben einher geht, schlichtweg unangenehm aufstösst oder die leise Aufforderung einem derartigen Erleben forschend näher zu treten überhaupt nicht bemerkt wird, geht eine Bewegung zur Katharsis zunächst an ihnen vorüber. Und doch haben solche homöopatischen Anstösse ihre Wirkung, wie ich aus eigenem Erfahren sehr wohl weiss.
Deshalb schreibe ich weiter, wie ich schreibe!
Bernhard Albrecht Hartmann
Jens Handwerker und Jens Heisterkamp zugeeignet
Seiner Berufung wird ein literarisch arbeitender Mensch dann gerecht, wenn er durch sein Wortschaffen Wege der Entwicklung für den Menschen eröffnet. Das Wort D-ich-tung spricht es deutlich aus. Es geht um das Ich, um einen Weg der Authentizität in Bezug auf das eigene dichterische Tun. Diesen Weg zeichnete einst schon Aristoteles in seiner Poetik vor. Aus geistesgegenwärtiger Präsenz im Gespräch unter Autoren diesen Weg erneut frei zu legen, dazu will dieser Blog ein Forum sein.
Sonntag, 9. März 2014
Poetische Reflexionen
Die immer neue Herausforderung: Im Gespräch mit dem Du sich finden im Ich. Dichtung, ein Weg der Verdichtung auf das Ich hin, Erwachen zu sich selbst in Ich-Verantwortung. Das Du wird dem innerlich wachen Beobachter auf diese Weise zu einer Quelle eigener Entwicklung und darüber hinaus auch eine mögliche Quelle literarischer Inspiration.
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