Seiner Berufung wird ein literarisch arbeitender Mensch dann gerecht, wenn er durch sein Wortschaffen Wege der Entwicklung für den Menschen eröffnet. Das Wort D-ich-tung spricht es deutlich aus. Es geht um das Ich, um einen Weg der Authentizität in Bezug auf das eigene dichterische Tun. Diesen Weg zeichnete einst schon Aristoteles in seiner Poetik vor. Aus geistesgegenwärtiger Präsenz im Gespräch unter Autoren diesen Weg erneut frei zu legen, dazu will dieser Blog ein Forum sein.
Dienstag, 16. Juni 2015
Stilles Werden
„Mädchen“ Du,
das in seiner priesterlichen Seele
die ganze Tiefe
des Frau - Sein in sich birgt,
was grämst Du Dich
um den so ganz der äusseren Welt
zu gewandten Mann an Deiner Seite.
Was willst Du mehr,
da Du den Schlüssel der Erfüllung
in einer bedingungslosen Liebe
ohne Anhaftung
unter Deinem Herzen trägst.
Streichle sein Wegschaffen
in stiller Anteilnahme und Klarheit
mit dem Atem,
der gründet in der Treue zu Dir selbst
und verbiege Dich nicht in Erwartungen.
Hüte den Brunnen
der dunklen Kraft in Dir,
denn auch e r trägt Liebe in sich,
die er scheu vor Dir verbirgt,
bis sein Ich auf fremden Wegen erwacht.
© baH, 15.06.2015
für Anne
Die immer neue Herausforderung: Im Gespräch mit dem Du sich finden im Ich. Dichtung, ein Weg der Verdichtung auf das Ich hin, Erwachen zu sich selbst in Ich-Verantwortung. Das Du wird dem innerlich wachen Beobachter auf diese Weise zu einer Quelle eigener Entwicklung und darüber hinaus auch eine mögliche Quelle literarischer Inspiration.
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