Seiner Berufung wird ein literarisch arbeitender Mensch dann gerecht, wenn er durch sein Wortschaffen Wege der Entwicklung für den Menschen eröffnet. Das Wort D-ich-tung spricht es deutlich aus. Es geht um das Ich, um einen Weg der Authentizität in Bezug auf das eigene dichterische Tun. Diesen Weg zeichnete einst schon Aristoteles in seiner Poetik vor. Aus geistesgegenwärtiger Präsenz im Gespräch unter Autoren diesen Weg erneut frei zu legen, dazu will dieser Blog ein Forum sein.
Donnerstag, 24. Mai 2012
Selbstverwundung
Dort wo eigenes Sehnen
sich dehnt
in Unendlichkeit
schweigt das Wort
der Wegweisung.
Denn Sehnsucht,
sie findet Rat nicht
in Unendlichkeit,
solange sie verzerrt
durch Selbstsicht.
Gefesselt an die Kimme
gespannten Bogens
zeugt Selbstsicht
in gestauter Pfeilkraft gebannte
endlose Selbstverwundung.
Wandernd in der Sucht
erblinden die Pfade
verlorenen Paradieses.
Der Ruf des Ich
verglüht ungehört -
vor den eigenen Füssen!
© Bernhard Albrecht, 12.10.2011
Labels:
Ich,
Lyrik,
Reflexionen,
Selbstsicht,
Selbstverwundung,
verlorenes Paradies
Die immer neue Herausforderung: Im Gespräch mit dem Du sich finden im Ich. Dichtung, ein Weg der Verdichtung auf das Ich hin, Erwachen zu sich selbst in Ich-Verantwortung. Das Du wird dem innerlich wachen Beobachter auf diese Weise zu einer Quelle eigener Entwicklung und darüber hinaus auch eine mögliche Quelle literarischer Inspiration.
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