Donnerstag, 24. Mai 2012

Gitterstäbe

               
                Bleich
                sitzt Du hinter starren Stäben
                grübelst
                im Sarkasmus badend
                über Missverhältnisse dieser Welt.

                Du legst den Finger -
                auf so manche Wunde,
                weisst maliziös,
                was „man“ tut
                in dieser Lage
                und dirigierst,
                vom weichen Sessel aus,
                weit ausholend,
                das Theater dieser Welt.

                Dein Kinn, verweichlicht,
                hängt schlaff vom guten Essen
                Dir im Gesicht,
                doch Deine Stimme schneidend,
                spricht über dies und jenes Sagen
                Worte des Gerichts.

                Du dünkst Dich gross in Deiner Welt,
                blickst in der Rage Deines Wissens
                mit rot verfärbten Wangen
                durch Deine Gitterstäbe in die Welt,
                verneigst galant Dich
                vor den Gitter-Zinnsoldaten
                und lehnst im Rausche Deines Selbst,   
                Dich hinter Gittern wohl gesichert,
                zurück zum Schlafe
                in die Kissen Deiner kleinen Welt.

                © Bernhard Albrecht, 14.09.2011

1 Kommentar:

  1. Lieber Bernhard, beide Gedichte sind sehr beeindruckend (es freut mich, den unwirklichen Ruf wieder einmal zu lesen. Alle Deine Kommentar-Gedichte mochte ich sehr und haben mich sehr gefreut...!)und so nahe an der Wirklichkeit, dass man völlig sprachlos verbleibt...!
    Ich besuche Dein Blog oft, sind Deine Gedichte doch so reichhaltig, dass man sie oft beim ersten Lesen nicht völlig fassen kann!
    Danke Dir von Herzen und liebe Grüsse!
    Renée

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