Dienstag, 19. März 2019

Befremdender Anruf

                Das Telefon klingelt, die Leitung knackt -
                Du sprichst mit belegter Stimme und
                was Du sagst tönt formelhaft,
                dringt in seinen Klangwellen nicht durch Deine Füsse
                bis in den Boden auf dem Du stehst.

                Du suchst tastend einen alten Dialog zu erneuern,
                den Du vordem, die innere Freiheit nicht achtend
                besserwisserisch abgebrochen.

                Dir antwortend kommt mir das Bild
                von Raffaels Schule von Athen in den Sinn -
                tritt mir der weisse Jüngling innerlich vor das Auge,
                der mit der Stille des Herzens am Leben Anteil nimmt.

                Im Loslassen von Allem höre ich mich sagen, findest Du
                die innere Freiheit, wird der weisse Jüngling Dein Lebensbegleiter.

                © baH, 19.03.2019

Sonntag, 17. März 2019

Da-capo al fine

                ver-Werfen versus teiLen  I

                Archaisch der Steinwurf gegen Nahestehende
                noch ehe ihr Anklopfen wirklich vernommen -
                archaisch der unerkannte Umgang
                mit uralten Ritualen, die den Ausschluss
                des Ander-Sein „schreiend“ fordern,
                den Sündenbock dingfest machen,
                nur weil -
               
                MiR der Mut fehlt mich mir selber zu stellen.

                Archaisch auch heute noch
                das Social Media Verhalten, wo im Zweifel
                das Fremde schwerer ins Gewicht fällt
                als die Hand Geste, die sich brüderlich
                dem AnderSein zuwendet.


                    ver-Werfen versus teiLen  II

                Archaisch der Widersinn,
                dass ein Fremder mir Nahe steht,
                denn was sollten wir schon miteinander teilen -
                im unabweislichen einander FremdSein?
               
                Ich bin  h i e r  und Du kommst von dort.

                Wie aber, wenn ich mir selber fremd geworden,
                ich verfangen im TeerVerklebten Vermeinen
                den inneren Kontakt zu MiR
                verloren?

                Wie, wenn das FremdNahe
                als rettende Geste am Abgrund sich auswies -
                ich unfähig mein Sein im  J e t z t  zu fassen,

                das innere Wort in seiner Stille zu erlauschen?


                               Da-capo al fine

                Nach Internierungen des Vermeinens
                im Crescendo Takt,
                Mauerbau aus hartnäckigen Urteilen ohne Ende -

                nach Umlenken, Verdrehen und Verschaukeln
                vielen guten Willens
                die Sturzgeburt …

                von allen guten Geistern verlassen
                nackt
                im Nirgendwo.

                Bis aus der Stille
                eine Stimme
                mich aufstehen heisst,
                in die Kraft meiner Auferstehung.

                © baH, 17.03.2019
                Dem Fremden gewidmet, der vom Grund her weis,
                dass er der Ansgesprochene ist.



SelbstReflexion versus AnderReflexion

Welch WiderSinn –
in Zeiten auf AllSicherheiten
bedachten VermeinenS
vom anderen Menschen her zu denken,
in den Intervallen seines Sagens
auf Entdeckungsfahrt zu Gehen,
AllZuMenschliches zu Belichten –
oder gar … durch ihn
in geheimnisvolle Neulande Einzutauchen,
welch ein WiderSinn.

Unter abstrakten SelbstReflexionen
flüchten Geheimnisse ins Nirgendwo –
das OrchesterR der Seelen sucht vergeblich
den gemeinsamen GrundTon.

© baH, 15.03.2019
Erstveröffentlichung in:
 https://diespringerin.blog/2019/03/10/28132/?sn=c&c=4221#comment-4221

Worte vorwärts

                „Es braucht eine Stimme,“
                es braucht Deinen Mut,
                den Mut den schon Sokrates
                von seinen Schülern einst einforderte,
                wenn er Innenwelt-Dialoge initiierte.

                Es braucht den Mut
                in und mit den Worten sprechend
                über Brücken zu gehen,
                hinein in Ungewissheiten,
                um das Nicht-Wissen zu meistern.

                Denn Deiner Kernung geht der innere Tod voran.

                Es braucht den Mut
                Aug in Auge mit dem inneren Wort
                dem Gift in der eigenen Seele zu begegnen,
                das in Folge zahlloser Übergriffe auf das Wort
                abgelagert in Dir rumort.

                Es braucht den Giftbecher in der Hand
                das Wagnis zu einem echten Neuanfang,
                der das Wort würdigt,
                weil nur derjenige der sich verneigen kann
                Einlass erhält in die Lichtbereiche des Wortes.

                © baH, 13.03.2019
                Erstveröffentlichung auf:
    https://wortwegblog.wordpress.com/2018/03/13/worte-rueckwaerts/#comments

Samstag, 16. März 2019

"Der Leerenfüller"

            Mann, bist Du eine Pappschachtel,
            die der Wind leer durch die Gassen treibt
            oder hältst Du`s mit Melancholia,
            der Besenhexe, die zu viel der Beschwernisse
            des Lebens Dir vor`s Herz kehrt?
           
            Das Leben kennt keine Leere.

            Was Dir als Leere erscheint
            ist eigengestrickte kraftlose Illusion,
            die Dir so lange an den Füssen hängt,
            bis Du den Tänzer in Dir zum Leben erweckst.

            Vom Rüssel oder Schwanz des Elefanten her
            zeigt sich eine je andere Wirklichkeit -
            stetig die Perspektive gewechselt wirst eigener Leerenfüller Dir
            und lachst hoffentlich öfter über Dich selbst.

            © baH, 16.03.2019
            Die Überschrift wurde einem Text von Wolfgang Weiland entnommen
            https://manchmallyrik.wordpress.com/

Freitag, 15. März 2019

Ganz offen

            So Vieles liegt offen vor unseren Augen,
            breitet seine Farben
            leise flatternd aus im Wind,
            während verborgen Wolkenharfen
            ihre Lieder spielen.

            So Vieles geht an uns vorüber,
            weil trübe Schleierwolken
            unser Blicken wie zuhängen.

            Dem Leben aber will tätig begegnet sein
            mit Offenheit über alles Vermeinen hinweg -
            denn Geheimnisse die sich enthüllen,
            Wunder die sich offenbaren wollen
            gibt es viele - so Dein Herz offen mitschwingt.

            © baH, 15.03.2019
            Erstveröffentlichung auf:
            https://webloggia.wordpress.com/2019/03/12/ganz-offen/   

Mittwoch, 13. März 2019

Nachklang

                Musik, verwehender Duft -
                aus den Quell-Strömungen
                der Sphärenharmonie.
                                .
                Musik, ein Sternen-Nachklang,
                dessen Vollkommenheit
                wieder zu gewinnen wir still gerufen sind.

               
                Musik und Sprache,
                erlauscht in den Intervall-Räumen
                jenseits der Sehnsucht und …
               
                die Selbstermächtigung  kleiner Schritte,
                sie beleben die Möglichkeiten von Entwicklungen,
                die Gegensätze langsam zusammenführen
                aus der Kraft der Stille.

                © baH, 11.03.2019
                Erstveröffentlichung auf:
                https://sternenseele.wordpress.com/2019/03/10/klangreise/

Muschelsucher

                Berührungen dehnen sanft
                Dein Öffnen -
                erinnern die Wärme Deines Herzens
                weitende Arme
                dem Licht entgegen zu strecken.

                Geben und Nehmen tanzen still
                die Alchemie des Lichtes.

                An Ufern des Werdens finden -
                unter Deinen Augen
                im Gezeitengange
                sich Rosenblätter im Sand

                Das Leben entfaltet seine Grösse im Kleinen -
                Muschelsucher tauschen freudig ihre Schätze.

                © baH, 02.03.2019
                Erstveröffentlichung auf:
                https://sternenseele.wordpress.com/2019/02/07/vielleicht-3/

Worte vorwärts

                „Es braucht eine Stimme,“
                es braucht Deinen Mut,
                den Mut den schon Sokrates
                von seinen Schülern einst einforderte,
                wenn er Innenwelt-Dialoge initiierte.

                Es braucht den Mut
                in und mit den Worten sprechend
                über Brücken zu gehen,
                hinein in Ungewissheiten,
                um das Nicht-Wissen zu meistern.

                Denn Deiner Kernung geht der innere Tod voran.

                Es braucht den Mut
                Aug in Auge mit dem inneren Wort
                dem Gift in der eigenen Seele zu begegnen,
                das in Folge zahlloser Übergriffe auf das Wort
                abgelagert in Dir rumort.

                Es braucht den Giftbecher in der Hand
                das Wagnis zu einem echten Neuanfang,
                der das Wort würdigt,
                weil nur derjenige der sich verneigen kann
                Einlass erhält in die Lichtbereiche des Wortes.

                © baH, 13.03.2019
                Erstveröffentlichung auf:
    https://wortwegblog.wordpress.com/2018/03/13/worte-rueckwaerts/#comments

Freitag, 1. März 2019

Fliessende Kraft

                    Das Ich
                    ist fliessender Wille
                    und in seiner tieferen Eigenart
                    erst zu erfahren
                    wenn losgelassen
                    nachhaltig
                    alles was immer mich festhalten lässt
                    an irgendwem und irgendetwas -

                    das Ich
                    ist augenblicksloser Augenblick
                    ist Krafterfahrung  eines Willens
                    der mich nicht fürchten lässt
                    den inneren Tod
                    zum ständigen Begleiter zu haben
                    denn nur im Auferstehen
                    aus dem Tod
                    ist das Leben zu gewinnen -

                    weil Schein das Leben ist
                    vor eigener Toderfahrung
                    kernlos das Ich
                    ohne den kreisrunden Mut
                    in augenblicksloser Kraftentfaltung

                    © baH, 24.02.2019

Montag, 11. Februar 2019

🌹🌹🌹

Stille ... der Quellcode des Lebens ... . Wem die Stille innerlich erfahrend zum Erleben werden kann,  der weis was das bedeutet.

Bernhard Albrecht


Samstag, 9. Februar 2019

Stille

                    Leise ankert in Dir
                    Vergangenes,
                    während unter Deiner Haut
                    in zarten Bewegungen
                    Neues sich Bahn bricht.

                    Nichts gilt Dir
                    verloren,
                    alles feiert durch Dich
                    zu seiner Zeit
                    sein verwandelt Auferstehen.

                    Stille -
                    Du Mutmacherin
                    am Saum des Lebens.

                    © baH, 30.01.2019

Donnerstag, 31. Januar 2019

Nur zu ...

                Die Luft steht im Noch-Nicht
                über Schritten,
                der Fussspur
                ins Nirgendwo,
                gezeichnet von Zögern.

                Warum nur?

                Du weisst um die Neulande,
                denn das Leben
                lebt
                aus dem Wagnis
                zum stetig Neuen.

                Es kennt keine Türen -
                nur Bewegung.

                © baH, 30.01.2019

Sonntag, 20. Januar 2019

Besserwisser

                              Besserwisser I                            

                Was will er mir schon sagen,
                so die „leichte Denke;“
                hat er doch keine Ahnung
                von der Schwere meiner Aufgabe -
                der idealistische Träumer.

                Spricht es und im Schleudergang
                geht es weiter,
                getrieben von den Tagesereignissen.

                Doch das „Erkenne Dich selbst“
                will Dir nichts sagen;
                es wartet, wenn es sein muss
                ein Leben lang, bis Du Auge in Auge
                mit dem Du beginnst selbst mit Dir zu reden.

                © baH, 30.06.2018

              
                               Besserwisser II

                                  Hartnäckig
                                 buchstäblich
                        sitzt er dem Betrachten
                                      vieler,
                         allzu vieler Menschen
                                      heute
                                 im Nacken.

                         ist nicht abzuschütteln
                                        bis,
                           ja bis die Seele weis
                      sich in den blauen Mantel
                         der Demut zu hüllen  -
                               ohne Widerrede.

                             © baH, 19.01.2019

Dienstag, 15. Januar 2019

Geduld

                    Im Morgengrauen,
                    stehe ich auf Augenhöhe
                    mit der Trübe
                    eines Himmels,
                    der noch nicht
                    aus seinem Schlafrock
                    erwacht,
                    auf einsamer Bergspitze.

                    Wolkenmeer,
                    durch sich selbst bewegt,
                    da und dort
                    aus dem Nirgendwo
                    wie herauf quellend.

                    Die Sonne lässt auf sich warten.

                    Worte -
                    leise schimmernd
                    im inneren Morgenlicht,
                    steigen hinein in die Zeit ihrer Reife.

                    Der Biss der Erwartung
                    greift ins Leere,
                    Rosen-rot-Zeit
                    prüft die Geduld.

                    © baH, 15.01.2019

Sonntag, 13. Januar 2019

Lichtflügel

                Aus blauem Grund erhebt
                in lichtem Flügelschlag
                zur Reise sich der Vogel Phönix.

                Aus blauem Grund der Weite zugewandt
                bezeugt er leise
                die Macht der Fülle,
                das stille Erbe eines jeden Menschen.

                Aus blauem Grund - Neulande stets im Blick
                zeugen seine Flügelschläge
                von der Selbstbestimmung,
                die ein jeder Mensch
                durch seinen Willen ich bin ok,
                mutig - nur selber leben kann.

                baH, 10.01.2019
                Inspiriert durch die Glasfenster von Marc Chagall
                und Charles Marq in St. Stephan zu Mainz

Dienstag, 8. Januar 2019

Sturmtief

                Das Wasser des Sees,
                schlägt
                wie von unsichtbarer Hand
                aufgekocht
                über die Ufermauern.

                Wolken,
                keilförmig
                am blauen Himmel,
                bringen eine Kälte mit sich,
                die frösteln lässt.

                Menschen,
                unnahbar in ihren Vermummungen,
                treiben über nicht eingelöste
                Aufmerksamkeit hinweg 
                in den Strassen aneinander vorbei.

                Im Bannkreis eigenen Vermeinens
                ist eine selbstgerechte
                Zirkelpolizei unterwegs
                und klebt ihre Gesinnungs-Buszettel
                unverhohlen an jedwede Stirn.

                Die drei Könige, auch heute -
                auf der Flucht vor Herodes.

                © baH, 08.01.2019/08.07.2023

               
           

Samstag, 5. Januar 2019

Durch-hellte Nacht

                Beinahe schlaflos
                reihen sich die Stunden der Nacht,
                Bilder im Gezeitenfluss durch Äonen.
       
                Was der Tag an Kräften mir abverlangt,
                anstrengungslos gleitet es durch mich hindurch -
                Bilder einer Zeitreise.

                Und doch - im Schatten dieser Bilder
                ein leises Raunen, …
                sind alle Fesseln gelöst?

                Beobachter in der Zeitlosigkeit des Nirgendwo
                blühen im Erwachen Worte auf,
                die meinen Blick mit dem Mut durchdringen
                die letzte Hürde zielsicher zu nehmen.

                © baH, 05.01.2019

Stilles Erblühen

            Vom Wind der Freiheit geleitet
            erblühen Worte jenseits
            ihrer auf Wirkung bedachten Fangfesseln,
            entfalten ihre Samenkraft
            selbst unter Disteln
            im Dämmer des Niemandslands -
            Worte, unsterblich in ihrem inneren Glühen.

            Kore,
            die Hüterin der Samenkräfte
            zwischen Himmel und Erde
            behütet in verborgenen Liebestaten
            ihre einzigartige Aufgabe
            Mutkräfte der Freiheit leise zu entbinden.

            © baH, 05.01.2019
siehe auch: https://wege-der-befreiung.blogspot.com/2013/03/erbluhen.html
https://egoistenblog.blogspot.com/2018/12/regne-mache-fruchtbar-von-der-antiken.html       
               

Mittwoch, 19. Dezember 2018

Pandora

                                 Allbegabt - allschenkend
                                     lässt frei sie all jene,
                 die sich entschliessen ihre Büchse zu öffnen.
       
                                 Offen nach allen Seiten
                                  liegt die Entscheidung
       über Art und Weise ihrer Gaben allein bei den Menschen.

                   Sie selber steht derweil auf einer Schaukel
                                 und weist hintergründig
                                         auf den Code.

                         So lotet sie unentwegt die Qualität
                       der Seelenstrebungen derjenigen aus,
                       die ihre Gaben in Anspruch nehmen -

             prüft deren Augenhöhe zu ihrer inneren Freiheit.

                                    © baH, 19.12.2018

Mittwoch, 12. Dezember 2018

Achtsam

            Im Getriebe des multimedialen Chaos
            heute -
            an den leisen, raum-zeitlosen
            Erinnerungen nicht vorüberzugehen,
            die das Gewahr-Werden suchen …
            darauf kommt es allein an,
            denn sie beinhalten die Botschaften,
            die mich unmittelbar angehen.

            Nichts ist mitunter einfach,
            was uns hier das Du,
            und mit ihm die allgegenwärtige Informationsflut
            vor unseren Füssen
            an Augenblicksstränden blinden Vermeinens ablegt,
            nichts -

            Bis wir bereit sind im Niederbeugen
            in ihm uns selbst in die Augen zu blicken.

            Die Perle der Selbst-Erinnerung in Händen,
            beginnt sich der verschleierte Kreislauf
            taumelnden Getriebenseins zu klären,
            denn durch den Lichtkegel,
            mit dem das Du verborgene Wege in uns ausleuchtet,
            finde ich in die Kraft meines freien Willens zurück.

            © baH, 12.12.2018

Mittwoch, 28. November 2018

Eine Adaption auf Friedrich Schiller (überarbeitet)

                                             "Wohlauf Kameraden auf´s Pferd, auf´s Pferd,
                                             in das Feld, in die Freiheit gezogen;
                                             im Felde, da ist der Mann noch was wert,
                                             da wird das Herz noch gewogen;
                                             da tritt kein anderer für ihn ein,
                                             auf sich selber steht er da ganz allein."

                                    Wohllauf denn mein Bruder schwing Dich auf`s Pferd,
                                 und reite, Dein Ansinnen stets wägend, wohin auch immer,
                              auf dass sich Dir öffne am Ende der Freiheit Raum - tief innen;
                                  versäume über allem Erfahren nie auf Dein Herz zu hören -
                             den Brüdern zum Trotz, die oft auf dunklen Wegen reiten mit Dir,
                                 denn in der Gefahr verleiht allein der Mut Dir Standfestigkeit,
                                                    mit dem fest Du stehst in Dir selbst.

                                                                © baH, 28.11.2018

Sonntag, 4. November 2018

Festhalten - Befreit

                                       Festhalten

                Im Angesicht innerer Abgründe,
                die Dich die Kreuz und Quere ziehen,
                siehst Du das Naheliegende nicht.

                Du selbst bist es, der diese Abgründe
                wie heraus stülpt aus Dir,
                Dein Festhalten ruft
                umgaukelnde Fata Morganen
                aus Seelentiefen Dir vor Augen.

                Schau also genau hin,
                was ist -
                was an losen Seilen Deines Denkens
                nur herauf beschworen.

                Dein Ich richtet sich auf in seine Aufrechte.

                © baH, 04.11.2018

          
            H i e r  N E H M E  I C H  E U C H  G E F A N G E N
            ihr Worte …

            Lasst mich den Vogel sehen
            der singt
            sonst glaube ich die Liebe gleicht dem Tod -

                                   Aus dem Gedicht
„H I E R  N E H M E  I C H  E U C H  G E F A N G E N“ von Nelly Sachs
     Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1977, 16. Auflage 2017, Seite 13


                                           Befreit

                Gefangen in inneren Vermeinlassungen
                trüben die Tage so vor sich hin -
                November-Nebel

                Nach den Farben des Herbstes
                breitet sich aus die Leere des Unwägbaren.

                Der Menschen Wege stehen auf Entscheidung,
                Entscheidung, ob die eigene innere Aufrichte
                gelingt in Stabilität hinein.

                In sich ruhendes Gleichgewicht
                aus der sprudelnden Quelle der Freiheit
                erdwärts sich ankern kann,
                der Gesang des Vogel Phönix
                über Land und Meer weithin erklingt.

                               © baH, 04.11.2018





               

Mittwoch, 31. Oktober 2018

Die Sprache der Barmherzigkeit

„H I E R  U N D  D A  ist die Laterne der Barmherzigkeit
                        zu den Fischen zu stellen …

                                    Oder dahin,
                         wo Liebende sich wehe tun,
                                      Liebende,
                die doch immer nahe am Sterben sind.“

      Aus dem Gedicht „HIER UND DA“ von Nelly Sachs
                Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1977,
                             16. Auflage 2017, Seite 58


                        Die Sprache der Barmherzigkeit

                            Von Unwissenheit umweht ist
                            die Sprache der Barmherzigkeit -
                            jene lichte Seite von ihr, die weh tut,
                            weil sie Entwicklung herausfordert
                            ohne wenn und aber.

             Grausam erscheint sie dem Erleben nicht selten,
             denn zu wissen was Sache ist
             wird unversehens allzu gerne angenommen.
                   
        Unbeachtet bleibt hingegen das mehr Hintergründige,
        das was die Weberinnen des Schicksals still überschauen
        und von dort her zielstrebig auf den Weg bringen.

        Barmherzige Liebe zu verorten, wo Dir Weh geschieht,
                                das will gelernt sein.

                                © baH, 31.10.2018

Dienstag, 23. Oktober 2018

"Sich seiner selbst bewusst"*

          Lange Wege, mit und am Du vorbei
                gründen Dein Menschsein
                        im Hier und Jetzt.

                            Lange Wege

                        Heute weisst Du,
          Du kommst an mit jedem Schritt,             
         kannst nicht aus der Spur geraten.

                                Denn -
         die Konturen Deines Fussabdrucks
                   weisen immer auf Dich.

                  Wahrhaft bei Dir bist Du,
                wo Du im Angesicht des Du
      erblickst allein Deine wandelbare Fussspur.

                       © baH, 23.10.2018
                        für Rachel-Maria
        
            *Die Überschrift dieses Gedichtes
ist einer Verszeile des nachfolgenden Gedichtes
           von Barbara Hauser entnommen.
   
                   Die Sprache der Heimat

Sie treffen sich, wo die Berge einfach nur Berge sind,
zum Austausch im Schatten der Bäume,
jeder, sich seiner selbst bewusst.
Mit der Einfachheit kehrte meine Seele zurück …
und mit ihr meine Muttersprache –
die sich nicht mehr aus Unwissenheit
schamhaft in den schattigen Windungen
des verhärteten Ichs versteckt.
Die Sprache meiner Heimat
ist die Sprache der Liebe.

© Barbara Hauser
https://gefaehrtenblog.wordpress.com/2018/10/17/die-sprache-der-heimat/

Sonntag, 21. Oktober 2018

B E R E I T ... D U T Ä N Z E R / I N

                „B E R E I T …
               
                Bereit das letzte Schwermutsgewicht
                im Koffer zu tragen, diese Schmetterlingspuppe,
                auf deren Flügeln sie die Reise einmal
                beenden werden.“

           Aus dem Gedicht „B  E R E I T“ von Nelly Sachs
                Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1977,
                             16. Auflage 2017, Seite 61

                         Die Schmetterlingspuppe öffnen

                Heute geschieht es,
                dass die Leidgeprüften -
                am tiefsten Grund ihrer Seele angekommen
                ihre Schmetterlingspuppen öffnen.

                Einfach so und ungeplant.

                Es geschieht,
                weil die Zeit die Reife gebracht -
                ein grosser innerer Mut
                wie aus dem Nichts
                die Hallen der Dunkelheit mit Licht flutet.

                Es geschieht, dass Kraft dort auflebt,
                wo vorher allzu lange Mühsal waltete -
                das Ich in seiner Ego-Gebärmutter explodiert.

                © baH, 21.10 2018

               …
               „du allein
               trägst an verborgener Nabelschnur
               an deinem Leib
               den Gott vererbten Zwillingsschmuck
               von Tod und Geburt.“

 Aus dem Gedicht „T Ä N Z E R I N“ von Nelly Sachs
           Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1977,
                     16. Auflage 2017, Seite 74/75

                        Todes-Flüchtling

                Was windest Du Dich ,
                grämst Dich tagein tagaus
                wegen nichts,
                das Dir allein deswegen gross erscheint,
                weil Du es in Deinem Ego-Wahn
                über alle Massen
                aufzupolieren weisst.

                Du kannst und willst nicht loslassen,
                Du L E B E N S - Flüchtling.

                Du in Deiner Hybris Gefangener,
                beende den Wahn
                und steh auf!

                Vernimm den Morgenruf des Ich in Dir.

                © baH, 21.10.2018
                        für Jürgen

                            Zwillingsschmuck

                        Welch heimlicher Bann
                        würgt Deine Kraft und -
                           hält Dich gefangen?

                Warum nur ist es so schwer
                die Gott ererbte Medaille zu wenden,
                das Gleichgewicht der Kräfte
                in Dir wieder herzustellen?

                Von allem Anfang an
                bestimmte Dich die S C H L A N G E
                zur Freiheit.

                Du allein kannst den Bogen
                über Deine inneren Abgründe spannen,
                Dich in Bewegung versetzen in der Kraft,
                die Deinem Schöpferwesen angemessen!

                © baH, 21.10.2018
 

               

Dienstag, 16. Oktober 2018

Müde

                                     „Die Auferstehungen
                              deiner unsichtbaren Frühlinge
                                    sind in Tränen gebadet.

                                     Der Himmel übt an dir
                                               Zerbrechen.

                                      Du bist in der Gnade.“

                   Aus dem Gedicht „Zwischen“ von Nelly Sachs
                       Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1977,
                                    16. Auflage 2017, Seite 77


                                                      Müde

                                  Tapfer gehst Du Deine Wege,
                                           Tränen im Gepäck
                                                       viele.

                                               Nicht geweint
                                              treiben sie Dich
                                      die letzte Anhöhe hinauf.

                                                    Hinauf …
                                       denn zurückzuweichen
                    gehört nicht zu Deinem inneren Wortschatz.

                                                Und doch
                            ist Loslassen das Gebot der Stunde,
            ist schlafen das, was Dich in die Gnade finden lässt.

                                        © baH, 16.10.2018
                                                 für Anne

Mittwoch, 10. Oktober 2018

"Im Schauer der Geburten"

                     „An unseren Hautgrenzen
                     tastend die Toten
                     im Schauer der Geburten
                    Auferstehung feiernd

                    Wortlos gerufen
                    schifft sich Göttliches ein -„

      Aus dem Gedicht „Gräber“ von Nelly Sachs
       Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1977,
                      16. Auflage 2017, Seite 98


                              Überwindung

                    Nichts ist wie es erscheint
                    solange Du es nicht
                    in seine Wirklichkeit rufst.

                    Du bist der Gestalter Deines Schicksals!

                    Dein zielgerichteter Wille
                    bestimmt
                    über das was ist.

                    An Deinen Hautgrenzen
                    wartet Göttliches darauf
                    sich einschiffen zu dürfen.

                    Wortlos folgt es
                    Deinen Willensstrebungen
                    in die Selbstermächtigung.

                    © baH, 10.10.2018


„DAS IST DER FLÜCHTLINGE Planetenstunde“*

                       Nicht die Flüchtlinge,
   die zu Tausenden die Festung Europa stürmen
                  und gebrochene Schicksale
                 vor unsere Haustüren spülen
                         sind das Problem -

            Nein nicht sie, sondern Du und Ich,
       die wir innerhalb unserer warmen Häuser
 vor uns selbst und voreinander auf der Flucht sind
         lassen uns die Flüchtlingsfrage nicht lösen.

                 Die Planetenuhr schlägt an
            die Stunde der Willenserweckung
                              des Ich.

                   © baH, 10.10.2018

                *Die Überschrift bezieht sich
auf das gleichnamige Gedicht von Nelly Sachs
    Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1977,
                 16. Auflage 2017, Seite 53 

                   

Sonntag, 30. September 2018

"Bis...Himmel und Erde als Asche sich küssten in Deinem Blick -"

                    Lange Wege sind zu gehen -
                    heute.
                   
                    Bis der Kuss des Lebens
                    das Erstarren zwischen Ich und Du
                    löst.

                    Weite, kurvenreiche Wege
                    in die Tiefe.

                    Wege, die im knirschenden Sand
                    ungangbar erscheinen
                    und doch gegangen werden wollen.

                    Denn über allen Schmerz
                    innerer Ent-W i c k e l u n g e n
                    geleitet Dich Freude still voran.

                    © baH, 30.09.2018
                    Rachel-Maria zugeeignet
           
       Die Überschrift ist dem Gedicht von Nelly Sachs,
       „ACH DASS MAN so wenig begreift“ entnommen.
       Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1977,
                        16. Auflage 2017, Seite 99

Samstag, 29. September 2018

"ACH DASS MAN so wenig begreift"

                           " … bis endlich dein Herz
                        die schreckliche Angelwunde
                       in ihre Heilung gerissen wurde
                                 Himmel und Erde
               als Asche sich küssten in deinem Blick - …"

                         aus Gedichte von Nelly Sachs
               Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1977,
                           16. Auflage 2017, Seite 99

                                 
                                     Unbegreiflich

                        Wie nur konnte es geschehen -
                            dieses Nicht - Begreifen,
                           das mich so lange umfing.

                        Was hielt die inneren Augen,
                         jetzt da Veraschung Ereignis
                                 so lange umflort?

                               Frei von Anhaftung
                          und angekommen bei mir,
                                 atme ich die Kraft
                                 der inneren Sonne,
                          während der Vogel Phönix
                                 seine Flügel spannt
                                 zum Flug - mit mir.
                   
                                 © baH, 29.09.2018

                                       
                                           Asche

                                   Nichts ist mehr
                          wie es ursprünglich erschien.

                                    Alles drehte sich
                                und ruckartig verkehrt
                              sehe ich an Stelle von Dir
                          flimmernd durch meine Augen
                                             mich.

                                    Die Angelwunde
                                 sie blutet nicht mehr,
                                   denn im Angesicht
                              veraschter Anhaftungen
                                stehe ich eingemittet
                                         still in mir.

                                  © baH,29.09.2018


                         Nachfolgend eine Resonanz
                     auf "Asche" von Barbara Hauser:

                         Leise trittst Du neben mich.
                     Zeigst auf den geklärten Raum.
                              Wir stehen inmitten.
               Erinnerungen aus vergangenen Zeiten,
                       und so manche Vorbehalte
                    fliegen  mit dem Wind  davon.
                                       Befreit.
       
                   © Barbara Hauser, 05.10.2018
              https://gefaehrtenblog.wordpress.com/
             2018/10/05/ohne-du-kein-mensch-sein







Freitag, 28. September 2018

Schicksalsgefährte

                        … „Abgewandt
                        wartet sie auf dich - …
       
                    denn nicht dürfen Freigelassene …
                    eingefangen werden
                    noch gekrönt …

                    die Liebe ist eine Sandpflanze
                    die im Feuer dient
                    und nicht verzehrt wird -

                               Abgewandt
                        wartet sie auf dich - „

                    aus Gedichte von Nelly Sachs
                    Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1977,
                    16. Auflage 2017, Seite 100


                         Schicksalsgefährte

                    Abgewandt steht das Du an Deiner Seite
                    und wartet
                    bis Du verinnerlicht
                    sein Sagen -

                    angenommen den Segen,
                    der aus seinen Worten
                    zu Dir spricht.

                    Abgewandt steht die Liebe,
                    bis Du in Deiner Kraft
                    angekommen -

                    nicht länger zögerst,
                    in Treue zu Dir zu stehen -

                    Du Ich.

                    © baH, 28.09.2018
                   
                   

Sonntag, 16. September 2018

So muss ich denn aufstehen

                „… So muss ich denn aufstehen
                und diesen Felsen durchschmerzen
                bis ich Staubgeworfene
                bräutlich Verschleierte
                den Seeleneingang fand
                wo das immer knospende Samenkorn
                die erste Wunde
                ins Geheimnis schlägt.“

                aus Gedichte von Nelly Sachs
                Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1977
                16. Auflage 2017, „Uneinnehmbar“  Seite 81/82

                Davon inspiriert das folgende Gedicht:

                              Aufstehen

                So muss ich denn aufstehen,
                mein Herz weiten
                und das Wort hochhalten,
                das in diesen Tagen ungeliebt
                so oft in Gezeitenstrassen verbleicht.

                Muss den Felsen der Verneinung
                durchschmerzen -
                nur dies stets vor Augen,
                das knospende Samenkorn.

                Vom Du an sein Geheimnis herangeführt
                umschliesse ich die aufgebrochene Wunde,
                damit die eingebettete Kraft ihre Flügel entfalte.

                Ich an der Pforte.

                © baH, 16.09.2018